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Der Wiener Flughafen wird um eine Airline ärmer: Der Mutterkonzern von British Airways und Iberia schickt die Wiener Tochter Level in die Insolvenz. Neue Troubles gibt es auch bei Laudamotion.

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Wien/Berlin – Für den Luftverkehr und auch den Wiener Flughafen gibt es neue schlechte Nachrichten: Die International Airlines Group (IAG), Mutterkonzern von British Airways und Iberia, schickt die Wiener Tochter-Airline Level in die Pleite.

Die Level Europe GmbH stellt mit sofortiger Wirkung ihren Geschäftsbetrieb ein und will am Freitag Insolvenz anmelden. "Level Europe wurde von der beispiellosen Covid-19-Krise hart getroffen", teilte die Billigfluglinie mit. Die Flugzeuge hatten schon seit März 2020 nicht mehr abgehoben, sondern hatten nur noch vereinzelt für das Außenministerium Rückholflüge für Österreicher, die aufgrund der Pandemie im Ausland festsaßen, durchgeführt.

Sturm zu stark

Level-Chef Frank Glander schrieb in einem Brief an seine Kolleginnen und Kollegen: "Wir hatten gehofft, dass Level Europe den Sturm überstehen könnte, aber die Realität der Situation ist zu verheerend, um standzuhalten." Von der Pleite sind 200 Mitarbeiter in Wien betroffen, weitere 40 in Amsterdam. Wie viele Kunden betroffen sind, war zunächst nicht bekannt. Diese werden ihr Geld für bereits bezahlte Flüge wohl nicht wiedersehen. Kundengelder sind bei Airlinepleiten – im Gegensatz zu Pauschalreisen – nicht abgesichert. Level war 2018, nach der Niki-Pleite, in Wien gestartet und lieferte sich in den vergangenen zwei Jahren einen Preiskampf mit anderen Billigfluglinien in Wien.

Marke Lauda wackelt

Hier droht auch Laudamotion weiters Ungemach: Die Weiterverwendung der Marke Lauda wackelt. Die Flüge der Gesellschaft würden künftig unter der Kennung von Ryanair angeboten, berichtete das Luftfahrtportal Aviationnet. Laut Laudamotion steht die Entscheidung über das Fortbestehen der Marke nächste Woche an. Aviationnet berichtet auch über Kündigungen.

Zittern um Kranich-Rettung

Zur Zitterpartie wird auch wieder die Rettung der AUA-Mutter Lufthansa. Wenige Tage vor der entscheidenden Hauptversammlung (25. Juni) teilte der größte Einzelaktionäre Heinz Hermann Thiele per FAZ mit, dass er den Einstieg des Staates bei der trudelnden Airline ablehne. Eigentlich ist das Neun-Milliarden-Hilfspaket ausverhandelt. Doch Thiele, der kürzlich seine Anteile von rund fünf auf 15,52 Prozent aufgestockt hat, fürchtet zu großen Einfluss des Staates. "Man hätte intensiver verhandeln können", sagt der 79-Jährige, ließ aber offen, ob er tatsächlich sein Veto einlegen wird. Die Lufthansa warnt, dass bei einer Präsenz von weniger als 50 Prozent der Aktien ein Nein des Großaktionärs die Rettung scheitern lassen könnte.

Thiele, der von Forbes mit einem Vermögen von 13 Milliarden Euro auf Platz 91 der Liste der reichsten Menschen gereiht wird und zu den zehn reichsten Deutschen gehört, hat sich vom Sachbearbeiter zum Hauptaktionär beim Traditionsunternehmen Knorr Bremse hochgearbeitet und machte aus dem mittelständischen Betrieb den Weltmarktführer für Bremssysteme für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Der Münchner Unternehmer hält auch die Mehrheit am Bahntechnikkonzern Vossloh. Sein Engagement bei Lufthansa bezeichnet er als langfristig. (APA, bau, gra; 19.6.2020)