Weintraub mit Maske, was nicht immer der Fall war.

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Brasilia – Der brasilianische Bildungsminister Abraham Weintraub hat seinen Posten geräumt. Der erwartete Abschied wurde am Donnerstag (Ortszeit) in einem Video verkündet, in dem Weintraub zusammen mit Präsident Jair Bolsonaro erschien. "Ja, diesmal stimmt es", sagte Weintraub in dem Video. "Ich verlasse das Bildungsministerium." Über die Gründe seines Abschieds wollte Weintraub sich nicht äußern.

Der ausgebildete Ökonom sagte, er habe eine Einladung erhalten, bei der Weltbank zu arbeiten. Am Dienstag hatte der Oberste Gerichtshof einen Antrag abgelehnt, Weintraub aus den Ermittlungen gegen ein vermeintliches Fake-News-Netzwerk herauszuhalten.

Reihe von Kontroversen

Als Bildungsminister kam Weintraub bei den militanten Anhängern Bolsonaros auch aufgrund seines radikalen Kämpfertums in den sozialen Netzwerken gut an. So wird auch gegen ihn wegen eines als rassistisch erachteten Kommentars zu China ermittelt. Nach einer Reihe von Kontroversen verschärfte sich seine Situation dadurch, dass er am Sonntag bei einem Protest von Bolsonaro-Anhängern in Brasília inmitten der Corona-Pandemie ohne Schutzmaske erschien.

Dabei benutzte er auch wieder das Wort "Penner" wie bei einer Aufsehen erregenden Kabinettssitzung vom 22. April, als er forderte, dass die Richter des Obersten Gerichtshofs hinter Gitter gehörten. Weintraub ist nach einem Bericht der "Folha de S. Paulo" bereits der siebente Minister, der in Bolsonaros Amtszeit seinen Posten räumen musste. (APA/dpa, 19.6.2020)