Die Uefa hat Pläne ausgebrütet.

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Das Exekutivkomitee der europäischen Fußballunion (Uefa) hat einen neuen Terminplan erstellt. Er ist mit Spielen und Bewerben vollgepackt, es bestehen Zweifel, ob sich das alles ausgehen kann. Die Corona-Zwangspause bedingte massive Einschnitte und Kürzungen. Der slowenische Uefa-Präsident Aleksander Ceferin sagt trotzdem: "Der Fußball kehrt ins normale Leben zurück." Viele Fragen bleiben offen.

Frage: Welche Entscheidungen wurden für den laufenden Europacup getroffen?

Antwort: Beide Europacup-Wettbewerbe der Männer werden in Form eines Finalturniers im K.-o.-System (ohne Rückspiele) zu Ende gespielt. In der Champions League finden die Partien ab dem Viertelfinale (Start 12. August) in Lissabon im Estadio da Luz und im Estadio Jose Alvalade statt. In der Europa League hat Deutschland den Zuschlag erhalten, gekickt wird in Köln, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Duisburg (ab 10. August). Das Endspiel der Königsklasse steigt am 23. August, das Finale der Europa League in Köln zwei Tage vorher. Die Champions League der Frauen wird analog zu den Männern im Turnierformat in Bilbao und San Sebastian entschieden. Davor müssen bei den Männern noch einige Achtelfinale abgeschlossen werden. So gastiert etwa der bedauernswerte LASK am 5. oder 6. August bei Manchester United. Eine sinnlose Reise, denn daheim in Linz wurde 0:5 verloren.

Frage: Dürfen Fans in die Stadien?

Antwort: Das ist unwahrscheinlich, hängt von der Entwicklung der Corona-Zahlen ab. Die Entscheidungen treffen die Regierungen. "Ich denke nicht, dass wir Zuschauer haben werden. Aber Dinge ändern sich schnell. Wir warten ab", sagte Uefa-Boss Aleksander Ceferin.

Frage: Werden Neuzugänge schon spielberechtigt sein?

Antwort: Nein, das wäre Wettbewerbsverzerrung. Allerdings dürfen die Klubs je drei Spieler nachmelden. Das Transfer-Fenster wird bis 5. Oktober geöffnet.

Frage: Was passiert mit den Nationalmannschaften?

Antwort: Sie dürfen ab September aktiv sein, binnen zweieinhalb Monaten sind acht Länderspiele geplant. Sechs in der Nations Legaue und zwei in aller Freundschaft. Die verschobene EM findet vom 11. Juni bis zum 11. Juli 2021 statt. Sie wird wie geplant in zwölf Ländern (Städten) ausgetragen, Baku, Rom und Bilbao wollten eigentlich darauf pfeifen. Sie wurden aber ohne Androhung von Gewalt vom Gegenteil überzeugt.

Frage: Wie schaut der Plan konkret für Österreich aus? Und was sagt Teamchef Franco Foda?

Antwort: Österreich trifft in der Nations League auf Nordirland, Norwegen und Rumänien. Los geht es am 4. September in Norwegen, drei Tage später wird Rumänien begrüßt. Mitte Oktober und Mitte November sind weitere Doppel angesetzt. Zudem ist vor diesen beiden Terminen je ein Test vorgesehen. Wales, Türkei, Tschechien und England stehen zur Auswahl, zwei wird es treffen. Teamchef Franco Foda sagt: "Es gibt da keine Prioritäten. Es ist egal, ob wir daheim oder auswärts antreten." Bei der Nations League werde er, Foda, keine Kompromisse eingehen. "Wir wollen immer mit den Besten spielen. Natürlich ist die Belastung groß. Benötigt jemand eine Pause, wird er sie bekommen. Es ist eine enorme Herausforderung."

Frage: Ist Leo Windtner nun ein glücklicher ÖFB-Präsident?

Antwort: Ja und nein. "Die Austragung der Länderspiele ist eine geradezu existenzielle Frage. Ein Ausfall im Herbst hätte für den ÖFB und andere Nationalverbände ein gewaltiges Finanzloch zur Folge gehabt. So kommen wir mit einer Delle, aber nicht mit einem Riesenloch davon", sagt Windtner. Sollten die Partien ohne Fans in Szene gehen müssen, gebe es wenigstens Einnahmen aus Sponsoring und Medienrechten. Was Windtner wurmt, ist der Wegfall des Champions-League-Finales der Frauen im Viola-Park. "Das tut uns leid, wir haben mit der Austria große Bemühungen unternommen, doch für ein Final-Tournament mit acht Klubs können wir zum neu angesetzten Zeitraum die veränderten Anforderungen nicht erfüllen."

Frage: Wie geht es mit der heimischen Bundesliga weiter?

Antwort: Die Meisterschaft ist am 5. Juli Geschichte, danach wird noch ein Startplatz für die Europa-League-Quali ausgespielt. Am 3. August ist Nennschluss der Europacup-Starter. Österreich stellt fünf Vertreter. Der Vizemeister, nach derzeitigem Stand Rapid, muss/darf am 25./26. August in die Champions-League-Quali (nur ein Spiel) einsteigen. Die neue Saison soll Mitte September beginnen. Die Liga hofft bis dahin auf weitere Lockerungen durch die Bundesregierung, sie giert nach Fans in den Stadien. Weitere Geisterspiele wären wirtschaftlich ruinös. Sportminister Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober sandten positive Signale aus.

Frage: Gibt es Kritik an den Plänen der Uefa?

Antwort: Ja, massive. Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsboss von Bayern München, spricht von einem "Horrorszenario". Die Strapazen für die Spieler seien viel zu hoch. Die Nations League sei ein Wettbewerb, "den niemand vermissen würde".

Frage: Und was geschieht, sollte es in Teilen Europas eine zweite Corona-Welle geben?

Antwort: Dann kann sich die Uefa ihren Terminplan aufzeichnen. (Christian Hackl, 19.6.2020)