Egal in welchem Ranking, die ETH Zürich ist meist unter den Top Ten. Was macht sie besser?

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Eine gute Platzierung bei internationalen Hochschulrankings macht Unis für Studierende und Fördergeber attraktiver. Seit Jahren zählt die ETH Zürich zu den besten Hochschulen. Egal in welchem Ranking, sie ist meist unter den Top Ten und oft auch die beste Hochschule Kontinentaleuropas.

Doch was macht die ETH Zürich besser? Für Attila Pausits, Vorsitzender der European Higher Education Society (EAIR) und Zentrumsleiter – Department für Weiterbildungsforschung und Bildungstechnologien an der Donau-Uni Krems, sind dafür vor allem eine adäquate mittel- und langfristige Finanzierung sowie die Auswahl der Lehrenden und Studierenden ausschlaggebend. Daraus ergibt sich natürlich auch ein gutes Betreuungsverhältnis.

In Österreich habe sich zwar in den letzten Jahren einiges verbessert, aber "die Wirkung erzielt man nicht von heute auf morgen", sagt Pausits. Es gebe zwar Disziplinen, wo es schneller geht, aber auch dort werden nachhaltige Verbesserungen nicht in zwei, drei Jahren spürbar sein. Als Beispiel nennt Pausits die aktuelle Covid-19-Forschung.

Finanzierung und Vernetzung

Der tertiäre Sektor in Österreich und der Schweiz habe durchaus ähnliche Elemente wie Fachhochschulen, Universitäten oder Pädagogische Hochschulen, aber sehr große Unterschiede im Bereich der Finanzierung oder beim Hochschulzugang. So werden die beiden ETHs Zürich und Lausanne zwar öffentlich, aber aus einem anderen Topf finanziert als die Universitäten. Außerdem müssen Ausgleichszahlungen von den jeweiligen Kantonen geleistet werden, wenn Studierende in einen anderen Kanton zum Studium wechseln.

Gegründet wurde die ETH Zürich 1855, damals unter dem Namen Polytechnikum. Von Anfang an war sie eine auf technische, mathematische und naturwissenschaftliche Studienfächer spezialisierte Hochschule. Der Ausbau hin zu einer Volluniversität war nie das Ziel, wohl aber der Anspruch, als nationale Bildungsstätte mit internationaler Ausstrahlung Talente aus aller Welt anzuziehen.

Dazu gehört auch eine enge Vernetzung mit der Wirtschaft, dadurch entstünden Synergien, sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene, sagt Pausits. Gute Rankingplatzierungen können auch hier helfen, beispielsweise beim Einwerben von Horizion-Projekten. Universitäten, die in der Vergangenheit erfolgreich waren, haben beim Antragstellen bessere Karten in der Hand. Dadurch könne auch Vertrauen bei den anderen Fördergebern geschaffen werden.

Rankings haben aber ihre eigene Logik und messen unterschiedliche Indikatoren. Wenn es zur Strategie einer Hochschule gehört, hier möglichst gute Platzierungen zu erzielen, könne man gezielt Einfluss auf die Indikatoren nehmen und das Spiel mitspielen. "Bei der ETH Zürich ist das aber nicht der Fall", sagt Pausits. (Gudrun Ostermann, 24.6.2020)