Während ein Teil der Arbeitswelt immer noch im Homeoffice ist, wird hinter den Kulissen schon an Innovationen für die Zeit danach getüftelt. Klar ist: Dieser Fokus auf die Arbeit daheim kann keine Dauerlösung sein.

Eine Umfrage der CBRE Group zeigt, dass 88 Prozent der befragten nationalen und internationalen Unternehmen willens sind, in Zukunft in mehr Technologien und Innovationen zu investieren. Eine Entscheidung, die vor allem aus der immer noch grassierenden Pandemie, die besonderen Einfluss auf die bisher stets beliebten Großraumbüros hat, hervorgeht. Denn: Abstand halten und ein hygienisches Zusammenarbeiten ist in großen Räumen samt vielen Menschen darin eine Herausforderung.

Ein Mittel, um das Hackeln in den Hallen dieser Welt wieder zu ermöglichen, sei, in das Gesundheitsmanagement zu investieren. "Das bezieht sich zum Beispiel auf die Erhöhung der Reinigungszyklen und häufigere Desinfektion", sagt Julian Schramek von CBRE Austria. Besonders die Lüftungen in den Büroräumen standen lange Zeit im Verdacht, dem Virus dabei zu helfen, sich zu verbreiten. Richtig ist das lediglich für Kreislaufanlagen, in denen die Luft nicht mit frischer ausgetauscht, sondern im Raum herumgewirbelt wird. Die nach heutigen Maßstäben aber verarbeiteten Frischluftanlagen gelten dagegen sogar als Gesundheitsvorsorge.

Damit Büros nicht so aussehen müssen, gibt es Innovationen.
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Geht es um Hygiene im Büro, wird in der Aussendung von CBRE der Begriff "kontaktlose Technologien" erwähnt. Das seien laut CBRE "beispielsweise Sensoren und Beacons, die über die App am Smartphone angesteuert bzw. ausgelesen werden, so dass Tische und Räume über das Smartphone gebucht werden können oder Beleuchtung und Klima eingestellt werden können". Steven Bill Scheffler von Otto Immobilien hat ebenfalls ein, zwei Ideen: "Was mir in den Sinn kommt, ist die Zugangskontrolle. Alles, was dort kontaktlos funktioniert, hilft natürlich, oder die Drehtür, die vielleicht jetzt doch mal elektronisch funktionieren sollte."

Virtual und Augmented Reality

Logisch, bereits oft erwähnt und längst überfällig ist die durch die Pandemie bedingte Einbindung des Remote-Working in den Unternehmen. Laut CBRE-Umfrage erwarten sich 92 Prozent der befragten Unternehmen eine höhere Akzeptanz für das Remote-Working auch nach der Pandemie. Demnach sei das ein großer Innovations- und Investitionsfaktor für die Firmen. "Spannend wird jetzt zu sehen sein, wie verschiedene Unternehmen und auch Branchen nach der Rückkehr in die Büros mit dem Thema Homeoffice umgehen", sagt Scheffler.

Das technische Gerüst würde jetzt mehr und mehr aufgebaut, es fehle aber noch eine veränderte Grundhaltung: "Präsenz im Büro hat immer noch einen gewissen Stellenwert."

Durch Covid-19 ist es aber auch zu einer Veränderung des Fokus gekommen. So waren vor der Pandemie 91 Prozent der Unternehmen davon überzeugt, dass sowohl Virtual Reality (VR) als auch Augmented Reality (AR) in ihren Investitionsvorhaben eine Rolle spielen werden. Laut Constanze Daburon, CBRE-Verantwortliche für die Umsetzung digitaler Lösungen, sollen die Technologien vor allem die heutigen Telefon- und Videokonferenzen ersetzen. "Mit diesen ‚authentischeren‘ Settings können die zwischenmenschlichen Komponenten wie Gestik und Körpersprache, die für die Kommunikation von enormer Bedeutung sind, besser übertragen werden."

Für Scheffler stellt sich hingegen die Frage, für welche Branchen sowohl VR als auch AR sinnvoll seien. "Ich wüsste nicht, was beispielsweise das Verlagswesen mit einem VR- oder AR-Raum soll. Klar, das ist ein Megatrend, den man beobachten sollte, aber allgemeinwirtschaftlich bin ich da skeptisch." (Thorben Pollerhof, 25.8.2020)