Nach einem Clubabend der Salzburger Rotarier wurden bereits ein Dutzend Corona-Infektionen registriert.

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Israels unverwüstlicher Premier Benjamin Netanjahu fürchtet eine zweite Welle.

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Wasserwerfereinsatz in Den Haag.

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  • Im Salzburger Corona-Cluster gibt es aktuell 14 Infizierte. Ausgangspunkt dürfte ein gesellschaftliches Ereignis sein, bei dem sich auch Mitarbeiter der Landesregierung angesteckt haben.
  • In Israel steigt die Angst vor einer zweiten Welle. Angesichts eines deutlichen Anstiegs der Neuinfektionen hat Israels Gesundheitsministerium die Krankenhäuser des Landes angewiesen, ihre Corona-Abteilungen wieder zu öffnen.
  • Im Hotspot Spanien endet nach 14 Wochen der Corona-Notstand. Nun sind dort auch wieder Reisen an die Strände möglich. Der Lockdown war einer der strengsten in Europa.
  • In Den Niederlanden wurde eine Demonstration gegen die Corona-Beschränkungen mit Wasserwerfern aufgelöst.
  • Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) stellt Lockerungen für Mannschafts- und Kontaktsportarten im Freien ab 1. Juli in Aussicht. Allerdings werde dieser Schritt noch verhandelt, sagte er am Sonntag in der ORF-"Pressestunde".
  • Die Österreicherinnen und Österreicher bleiben mehrheitlich lieber daheim: Trotz der möglichen Urlaube im Ausland wollen 60 Prozent jener Österreicher, die einen Sommerurlaub planen, diesen heuer in der Heimat zu verbringen.
  • In Lateinamerika und der Karibik ist die Zahl der offiziell registrierten Coronavirus-Infektionen am Wochenende auf über zwei Millionen gestiegen. Hotspot bleibt Brasilien.

Salzburg: Schon 14 Infizierte

In der Stadt Salzburg ist es bei einem Rotarier-Vereinstreffen zu mindestens 14 Infektionen gekommen (Stand Sonntagvormittag). Unter den Infizierten waren ein Arzt des Salzburg Klinikums sowie ein Mitarbeiter von Landesrätin Maria Hutter und ein weiterer Landesbediensteter. Das führte dazu, dass nicht nur das gesamte Büroteam samt der Landesrätin getestet wurden, sondern auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer samt seinem Stellvertreter Christian Stöckl (alle drei ÖVP). Bei allen wurde keine Infektion mit dem Virus festgestellt.

Bei dem Klub-Treffen, das schon vergangenen Montag stattgefunden hatte, entwickelte sich das "Corona-Cluster A", wie die Behörden den neuen Ausbruch des Coronavirus bezeichneten. Über 100 Personen wurden im Zuge des Contact-Tracings schon als Kontaktpersonen der Kategorie 1 und 2 eruiert und getestet.

Israels Krankenhäuser öffnen wieder Corona-Abteilungen

In Israel hat das Gesundheitsministerium die Krankenhäuser des Landes angesichts eines deutlichen Anstiegs der Neuinfektionen angewiesen, ihre Corona-Abteilungen wieder zu öffnen. Auch in den Palästinensergebieten wurde in den vergangenen Tagen ein Anstieg der Neuinfektionen verzeichnet.

In einem am Samstag veröffentlichen Bericht des israelischen Armee-Geheimdienstes war eindringlich vor einer zweiten Corona-Welle gewarnt worden. Ohne rasche Eindämmungsmaßnahmen müsse das Land damit rechnen, dass die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Monats auf mehr als 1.000 am Tag steigen werde. Dann seien auch Hunderte Tote zu befürchten.

Ende des Notstands in Spanien

Entspannung gibt es dafür in Spanien: Im Corona-Hotspot herrscht seit Sonntag eine "neue Normalität". Nach genau 14 Wochen ging um Mitternacht der Notstand zur Eindämmung der Pandemie zu Ende. Die 47 Millionen Bürger des Landes durften sich erstmals seit Mitte März wieder im ganzen Land frei bewegen.

In der Hauptstadt Madrid und in anderen küstenfernen Gemeinden machten sich zahlreiche Menschen und ganze Familien am ersten Tag bei Temperaturen von zum Teil weit über 30 Grad schon frühmorgens auf in den Badeurlaub. Dafür sei vor allem der eigene Wagen benutzt worden, berichteten Medien.

Wasserwerfer in Den Haag

Bei Protesten gegen Corona-Beschränkungen in den Niederlanden ist es am Sonntag zu Ausschreitungen gekommen. Wie die Polizei am Abend mitteilte, hatten sich hunderte Menschen in Den Haag versammelt, um unter anderem gegen die Abstandsregel von 1,50 Metern zu protestieren. Zunächst verlief nach Polizeiangaben alles friedlich, bis Fußballfans Steine und Flaschen gegen Polizisten schleuderten.

Mit berittenen Polizisten und Wasserwerfern versuchte die Polizei nach eigenen Angaben, die Demonstranten auseinanderzutreiben. Dutzende Menschen, die trotz der Demonstrationsauflagen nicht gehen wollten, habe die Polizei eingekesselt und festgenommen. An einem nahe gelegenen Bahnhof seien zudem fünf Menschen wegen Steinewerfens festgenommen worden

In Italien sind von Samstag auf Sonntag 224 Neuinfektionen mit dem Coronavirus bestätigt worden. Am Vortag waren es 262 gewesen. Die Zahl der Todesopfer in 24 Stunden sank von 49 auf 24, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit.

Urlaub daheim

Die Reisebeschränkungen für Spanien hob Österreich mit Sonntag auf. Doch auch trotz der mittlerweile erfolgten Grenzöffnungen unter anderem zu den Nachbarländern planen 60 Prozent jener Österreicher, die einen Sommerurlaub vorhaben, ihn heuer in der Heimat zu verbringen. Lediglich 28 Prozent wollen ins Ausland fahren, obwohl für fast doppelt so viele der Urlaub in einem anderen Land – meist am Meer – das Ideal darstellt, geht aus einer Gallup-Umfrage hervor.

Mehr als eine Million Covid-19-Fälle in Brasilien

In Lateinamerika und der Karibik ist die Zahl der offiziell registrierten Coronavirus-Infektionen am Wochenende auf über zwei Millionen gestiegen. Aus der Region wurden am Samstag insgesamt 2.007.621 bestätigte Fälle gemeldet, wie eine AFP-Zahlung ergab. Über die Hälfte der Fälle wurde aus Brasilien gemeldet. Dort redet Präsident Jair Bolsonaro die Corona-Krise klein, am Samstag wurden 1,067 Millionen Infektionsfälle und rund 50.000 Tote gemeldet. Experten gehen von einer um ein Vielfaches höheren Dunkelziffer in Brasilien aus, das nach den USA das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt ist.

Alarmierend ist die Lage auch in Chile, wo sich die Zahl der Corona-Toten mehr als verdoppelte und am Samstag den Behörden zufolge auf 7.144 anstieg.

In Mexiko wurden bisher über 20.000 Todesopfer infolge einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gezählt. Mit über 4.700 Neuinfektionen binnen eines Tages stieg dort die Gesamtzahl der Infektionen den Behörden zufolge auf 175.202 Fälle. Auch Peru ist mit rund 250.000 Infektionsfällen und mehr als 7.800 Toten eines der am stärksten betroffenen Länder in Lateinamerika.

Kein Ende der Krise im Iran

Im Iran ist nach Einschätzung der Regierung bis ins Jahr 2022 kein Ende der Corona-Krise in Sicht. Gesundheitsminister Saeid Namaki äußerte am Sonntag die Erwartung, "dass wir noch weitere zwei Jahre mit Corona leben müssen". Das Virus habe verschiedene Dimensionen, sei daher sehr kompliziert und quasi wie ein Tier, "das sowohl beißen als auch treten kann".

Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang der Infektionen im Mai hat der Iran die Schutzmaßnahmen gelockert. In fast allen Branchen ist die Arbeit wieder erlaubt. Immer weniger Menschen nehmen die Hygiene-Vorschriften ernst. Das Ergebnis ist nach Angaben von Experten ein erneuter Anstieg der Fallzahlen. (red, 21.6.2020)