Schön kühl im Sommer: Urlaub im Schlachthof.

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Die Wahl des Ferienortes ist heuer eine echte Herausforderung. Schuld daran sind die Risikoabwägungen, zu denen das Coronavirus jeden Urlauber zwingt. Soll man im Juli die Quattro Formaggi lieber in Rimini oder beim Italiener nebenan bestellen? Die Kinder in die Adria oder ins Planschbecken wischerln lassen? Schwierig. Vielleicht wäre jetzt aber auch exakt die richtige Zeit, sich fürs Unkonventionelle zu entscheiden und die Gefahr nicht zu scheuen. Katastrophen- oder "schwarzer" Tourismus lauten die Stichworte.

Wer es ins schöne Nordrhein-Westfalen schafft, fände in der Fleischfabrik zu Rheda-Wiedenbrück ein lohnendes Ziel. Dort lässt Herr Tönnies tagtäglich zigtausend Schweine unter Umständen verwursten, bei denen sich nebenher eine gepflegte Ansteckungsorgie ausgeht. Beim Besuch unbedingt eine Wurstsemmel verzehren! Bukolik ist etwas anderes, aber harte Knochen kommen auf ihre Kosten. Aus Rheda-Wiedenbrück kehrt man sogar nach Ischgl geläutert zurück.

Andere Option für Draufgänger: Sich als Person of Color verkleiden ("Blackfacing") und einen amerikanischen Cop, bevorzugt in den Südstaaten, das Arschlecken heißen. Wenn es lieber ein Heimat-Katastrophenurlaub sein soll: Mit einer Burka verkleidet auf einen Kurztrip zur nächsten FPÖ-Fete am Viktor-Adler-Markt und dort ein paar Suren aus dem Koran vorlesen. Das ist noch gefährlicher als Corona. (Christoph Winder, 21.6.2020)