Der Chrome dominiert das Web – aber es gibt auch noch einige andere Browser. Und so die nicht selbst auf Chromium basieren, sind sie zunehmend im Nachteil.

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Es ist ein Umstand, der Webentwicklern nur allzu bewusst ist: Nur weil es gemeinsame Standards gibt, bedeutet dies noch nicht, dass eine Webseite auch überall gleich aussieht. Unterschiedliche Implementation in verschiedenen Browsern – oder genauer gesagt: deren Rendering Engines – bereiten den Entwicklern einiges an Zusatzarbeit.

Studie

Wie groß der dadurch entstehende Ärger ist, zeigen auch aktuelle Untersuchungen: Aus einer groß angelegten Studie ging schon 2019 hervor, dass die mangelnde Kompatibilität verschiedener Rendering Engines zueinander der Problempunkt Nummer 1 unter Webentwicklern ist. In einer Folgeuntersuchung ließ Google nun konkret nach Schwierigkeiten mit dem eigenen Chrome fragen – und will nun Konsequenzen ziehen. In einem Blogposting verspricht Google künftig einen verstärkten Fokus auf die Interoperabilität mit anderen Rendering Engines zu setzen – allen voran Mozillas Gecko und Apples Webkit.

Verbesserungen

Im folgenden zählt Google dann einige Projekte auf, an denen man bereits arbeitet. Ein besonderes Problem für Entwickler scheinen unterschiedliche Implementationen der sogenannten Flexbox zu sein, mit der Inhalte gezeichnet und dynamisch an unterschiedliche Bildschirmgrößen angepasst werden können. Hier ist bei Chrome baldige Besserung in Sicht. Auf Basis der noch recht neuen Layout Engine "LayoutNG" soll es mit Chrome 84 – also dem nächsten geplanten Update – dann auch eine neue Flexbox-Implementation geben. Zudem wolle man zusätzliche Möglichkeiten wie flex-gab und fieldset+flex implementieren, womit man gegenüber anderen Browser nachzieht.

Ein besonders drastisches Beispiel für Flexbox-Probleme

Generell recht zufrieden sind die Webentwickler hingegen – laut der Untersuchung – mit dem CSS Grid-Support in Chrome / Chromium. Mit einer Ausnahme: Es fehlt die Subgrid-Unterstützung. Diese soll nun aber ebenfalls folgen. Und zwar im Rahmen einer Neugestaltung des Grid-Supports auf Basis von LayoutNG – an der Microsoft gerade arbeitet. Der Windows-Hersteller verwendet Chromium mittlerweile ja auch als Basis für den eigenen Browser Edge.

Probleme

Als weitere Problembereich hat Google unter anderem Formeingaben und das Scrolling im Browser ausgemacht – gerade letzteres sei browserübergreifend nur sehr schwer korrekt zu implementieren. In diesen Bereichen ist man aber noch nicht gar so weit, stattdessen hofft man zunächst einmal auf Input von Webentwicklern, um weitere Schritte planen zu können.

Was Google aus der Befragung auch als Feedback mitnimmt: Dass man oft zu forsch darin ist, neue Features voranzutreiben. Zwar wolle man weiter offensiv das Web als Plattform vorantreiben, gleichzeitig soll all das aber besser kommuniziert und generell etwas vorsichtiger vorgegangen werden, betont das Unternehmen nun. Was das konkret heißt, verrät das Unternehmen noch nicht – hier soll es in Kürze weitere Informationen geben. (apo, 22.06.2020)