Der US-Sonderbeauftragte Marshall Billingslea, Peter Launsky-Tieffenthal, Generalsekretär im Außenministerium, und der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow in Wien (v.li.)

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Wien – Die Wiener Gespräche zwischen den USA und Russland über den New-Start-Abrüstungsvertrag sind zu Ende. Das teilte der russische Diplomat Michail Uljanow (Mikhail Ulyanov) am Montagabend via Twitter mit. "Offizielle Kommentare folgen", schrieb Uljanow, der Russland bei den internationalen Organisationen in Wien vertritt. Die US-Seite hatte für Dienstag Informationen angekündigt.

Der 2011 in Prag unterzeichnete New-Start-Vertrag sieht vor, die Nukleararsenale Russlands und der USA auf je 800 Trägersysteme und 1.550 einsatzbereite Atomsprengköpfe zu verringern. Das Abkommen läuft am 5. Februar 2021 aus und könnte dann einmal auf fünf Jahre – bis 2026 – verlängert oder neu verhandelt werden.

Verlängerung für USA nicht ausgeschlossen

Der an den Gesprächen teilnehmende Sonderbeauftragte der US-Regierung für Abrüstungsfragen, Marshall Billingslea, schloss zuletzt nicht aus, dass die USA bereit sein könnten, den Vertrag zu verlängern. Voraussetzung sei aber, dass sich Russland zu einer Rüstungskontrolle mit China verpflichte. Peking hat das bisher abgelehnt.

Der Ex-Sicherheitsberater von Trump, John Bolton, meint, dass die USA kein Interesse an einer Verlängerung des Vertrags hätten. Nicht nur China ist nach Angaben Boltons ein Faktor für Washington. Neben strategischen Atomwaffen müssten von einem künftigen Vertrag auch taktische Atomwaffen sowie neuartige Hyperschall-Technologien berücksichtigt werden, berichtet Bolton in seinem am Dienstag erscheinenden Buch. Zudem sollte ein neuer Vertrag einfacher gestaltet sein. (APA, 22.6.2020)