Der LASK kann nach Zustellung des Langbeschlusses innerhalb von vier Wochen Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht einbringen.

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Wien – Nachdem der LASK sechs Zähler aus zwei Spielen gegen Sturm Graz geholt hat, machen die Linzer auch juristisch Boden auf Tabellenführer Salzburg und Rapid gut. Die Strafe wegen des verbotenen Mannschaftstrainings in der Zeit des Lockdowns wurde reduziert, es gibt zwei Punkte zurück.

Das Protestkomitee der Fußball-Bundesliga hat den Punkteabzug für den LASK am Montagabend von sechs auf vier Zähler (nach Grunddurchgang bzw. Punkteteilung) verringert. Im Falle eines vorzeitigen Abbruchs der Meisterschaft würden dem LASK allerdings sechs Punkte abgezogen. Die Geldstrafe von 75.000 Euro bleibt in jedem Fall bestehen, teilte die Liga mit. Der LASK liegt damit in der Tabelle der Meistergruppe acht Punkte hinter Salzburg (38) und zwei hinter Rapid (32) auf Platz drei.

LASK nimmt Entscheidung nicht an

Der LASK reagierte am späten Montagabend mit einer Aussendung auf die Entscheidung. Und zwar damit, dass der Verein dieses Urteil nicht annehmen werde und von seinem Recht Gebrauch machen werde, das Ständige Neutrale Schiedsgericht anzurufen.

"Auch das Protestkomitee hat den grundlegenden Fehler des erstinstanzlichen Senates 1, der in die laufende Meisterschaft der heurigen Tipico-Bundesliga eingegriffen hatte, nicht korrigiert", heißt es in der Aussendung. Zudem stehe dem Wunsch nach rascher Rechtssicherheit "die Sorgfaltspflicht der Vereinsorgane entgegen. Als Konsequenz dessen wird auf den uns zustehenden Instanzenzug nicht verzichtet werden können", erklärten die Linzer.

Für den Gang zum Ständigen Neutralen Schiedsgericht haben die Linzer ab Zustellung der Langfassung des Urteils des Protestkomitees, das für Ende der Woche erwartet wird, vier Wochen Zeit.

Begründung Protestkomitee

In seiner Begründung habe das Protestkomitee angeführt, dass "im Ergebnis ein Verstoß gegen § 111a ÖFB-Rechtspflegeordnung (Fair-Play-Regeln) sehr wohl vorliegt", teilte die Liga mit. "Allerdings war die unterschiedliche Wertigkeit der Punkte im Grund- und Finaldurchgang zu berücksichtigen. Demgemäß wurde der Punkteabzug für den Finaldurchgang reduziert." Der Liga wurden Videos zugespielt, die eine volle Trainingseinheit unter Trainer Valerien Ismael zeigten – zu dem Zeitpunkt war nur Kleingruppentraining erlaubt. Der LASK gestand später, viermal auf diese Weise trainiert zu haben.

Verbandsinterner Instanzenzug abgeschlossen

Mit der Entscheidung des Protestkomitees unter dem Vorsitzenden Andreas Grundei ist der verbandsinterne Instanzenzug innerhalb der Bundesliga abgeschlossen. Nun muss das Ständige Neutrale Schiedsgericht als Schiedsgericht im Sinne der österreichischen Zivilprozessordnung (ZPO) entscheiden – etwa eine Woche nach Einlangen der Klage.

Da der LASK von der Möglichkeit Gebrauch machen wird, steht womöglich hinter der Abschlusstabelle der Meistergruppe mit Saisonende am 5. Juli noch ein Fragezeichen. Selbst mit dem Nennschluss der österreichischen Europacup-Starter an die Uefa am 3. August könnte es eng werden, wenn der gesamte Zeitrahmen ausgeschöpft wird.

Der LASK selbst sei es, den durch das laufende Verfahren die "größte Unsicherheit hinsichtlich Belegung eines konkreten internationalen Startplatzes" treffe. "Die dadurch bedingten Schwierigkeiten bezüglich der Planung der nächsten Saison müssen wir in diesem Sinne in Kauf nehmen", so die Linzer.

Vier Runden sind bis zum Saisonende noch ausständig. Am Mittwoch gastiert der LASK beim TSV Hartberg. (APA, red, 22.6.2020)