Attribut unwirtlich.

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Neu-Delhi/Peking – Indien und China haben sich eine Woche nach dem blutigen Zwischenfall an ihrer Grenze im Himalaya auf einen Abzug ihrer Truppen aus dem heftig umstrittenen Gebiet verständigt. Darauf hätten sich Militärvertreter beider Seiten in einer "herzlichen, positiven und konstruktiven" Gesprächsatmosphäre geeinigt, verlautete am Dienstag aus Kreisen der indischen Regierung.

"Die Modalitäten für einen Abzug aus allen umstrittenen Gebieten im Osten der Region Ladakh wurden besprochen und von beiden Seiten vorangetrieben." In Peking sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, Schritte zum Abbau der Spannungen zu unternehmen. Indien und China verfügen über Atomwaffen und haben vor fast 60 Jahren Krieg um die Grenze geführt.

Am Montag vergangener Woche war es nach indischer Darstellung zu einer Schlägerei zwischen Soldaten beider Staaten gekommen, bei der mindestens 20 indische und auch chinesische Militärangehörige ums Leben gekommen sein sollen. Medienberichte, wonach rund 40 chinesische Soldaten verletzt oder getötet wurden, nannte Ministeriumssprecher Zhao falsch. Angaben zu möglichen Opfern des Zwischenfalles hat China bisher nicht gemacht.

Gegenseitige Vorwürfe

Die beiden Staaten machten sich gegenseitig für den Zwischenfall im westlichen Himalaya verantwortlich und warfen einander Provokation vor. In früheren Gesprächen hatte China das Nachbarland aufgefordert, alle Bauarbeiten auf – nach seiner Darstellung – chinesischem Territorium einzustellen. Indien seinerseits rief die Volksrepublik auf, ihre Soldaten bis zu der Position zurückzuziehen, die sie im April eingenommen hatten.

China und Indien hatten sich 1962 einen kurzen Grenzkrieg geliefert. Sie haben die Streitigkeiten über den Grenzverlauf im Himalaya seither nicht beigelegt. Schüsse sind in den vergangenen Jahren nicht gefallen, beide Staaten hatten sich geeinigt, auf den Gebrauch von Schusswaffen zu verzichten. Allerdings kam es immer wieder zu Handgreiflichkeiten. (APA, 23.6.2020)