14. Juni in Belgrad: Dusan Lajovic, Viktor Troicki, Grigor Dimitrov, Filip Krajinovic, Dominic Thiem, Alexander Zverev und Novak Djokovic. Von den sieben Spielern wurden mittlerweile zwei positiv getestet. Dazu gesellte sich auch noch Borna Coric.

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Zadar/Wien – Mittlerweile drei positiv getestete Profis, eine verheerende Außendarstellung und kaum abschätzbare Folgen: Die mit großem Trara veranstaltete Adria-Tour von Novak Djokovic endete in einem Fiasko. Nach dem Bulgaren Grigor Dimitrow und dem Kroaten Borna Coric ist nun ein dritter Spieler mit dem Coronavirus infiziert. Der Serbe Viktor Troicki, der an der ersten Station in Belgrad teilgenommen hatte, wurde nach eigenen Angaben positiv auf das Virus getestet. Zudem wurde das Virus bei zwei Betreuern nachgewiesen.

Troicki sagte der serbischen Nachrichtenagentur Telegraf am Montagabend, dass das Virus am Freitag zunächst bei seiner Ehefrau festgestellt wurde. Seine Tochter und er hätten sich dann am Sonntag testen lassen.

Thiem dreimal negativ getestet

Zu diesem Zeitpunkt gastierte die vom serbischen Weltranglisten-Ersten Djokovic organisierte Tour im kroatischen Zadar. Dort war Troicki nicht dabei, eine Woche zuvor hatte der 34-Jährige wie auch Dominic Thiem in Belgrad aufgeschlagen. Das Umfeld des Niederösterreichs gab noch am Montag bekannt, dass sich dieser seit der Rückkehr dreimal testen habe lassen und alle drei Tests negativ ausgefallen seien.

Djokovic wollte sich zunächst nicht testen lassen, weil er keine Symptome spüre. Nach Angaben seines Umfeldes werde sich der Serbe aber einem Test unterziehen. Das Ergebnis steht noch aus.

Auf der zweiten Station in Zadar wurden die Coronafälle im Teilnehmerfeld bekannt. Das Finale wurde prompt aus Sicherheitsgründen abgesagt. Serbischen Medienberichten zufolge sollen sich auch Djokovics Fitnesstrainer und Dimitrows Coach angesteckt haben, die Profis hatte ihre Infektionen bei Instagram bzw. via Twitter bekanntgegeben.

Menschenaufläufe

Die Adria-Tour hatte bereits zum Auftakt in Belgrad Kritik wegen mangelnder Hygieneregeln hervorgerufen. Es gab Partien vor 4000 Fans im Stadion, einen Kindertag, Selfies der Stars mit den Fans – so, als wäre nichts gewesen. Vor allem eine ausgelassene und im Netz gut dokumentierte Party mit Djokovic, dem Deutschen Alexander Zverev und anderen Spielern sorgte für Empörung. Zverev hat sich eigenen Angaben zufolge nicht mit dem Coronavirus infiziert.

Ob die Ereignisse Auswirkungen auf den Tour-Neustart und die US Open (31. August bis 13. September) haben werden, ist noch schwer abzusehen. Die Veranstalter hatten zuletzt angekündigt, ihr Event unter strengsten Hygienevorschriften abhalten zu wollen – Djokovic, auch Präsident des Spielerrats der ATP, gefiel dies gar nicht. Die angekündigten Maßnahmen bezeichnete er als "extrem" oder zum Teil auch als "unmöglich" und setzte mit seinem Verhalten während der Adria-Tour dann fragwürdige Zeichen.

Djokovic muss sich nun eine Menge Kritik gefallen lassen. Der Australier Nick Kyrgios schrieb bei Twitter von einer "saudummen" Entscheidung und dass es sich bei der Pandemie eben um "keinen Scherz" handle. (APA, sid, red, 23.6.2020)