Werner Kogler war Montagabend zu Gast bei Corinna Milborn auf Puls 4.

Foto: Puls 4

Ein paar Zuschauer sind da, um die Sommergespräche a pplausmäßig zu verzieren. Sie bilden einen Kreis um die Fragearena, doch der großzügige Sicherheitsabstand zeigt: Es ist ein Sommer der Vorsicht. Vizekanzler Werner Kogler wird das Setting goutiert haben: Das Virus sei "heim tückisch, unsichtbar, brandgefährlich – es ist nicht Grippe!", sagt Kogler, der nur äußerlich etwas abgekämpft wirkt.

Im Verbalen sind keinerlei energetische Schwächen zu erkennen – extra motivierend scheint der Vorwurf, die Grünen würden sich von türkisen Vorhaben erdrücken lassen. Da zückt Kogler gar ein Taferl, um in satten Wiesenfarben das Gegenteil zu belegen. Insgesamt gehe viel weiter, man werde sich "aus der Klimakrise reinvestieren". Politik müsse im Übrigen "Sinn machen, manchmal sogar Spaß ..."

Dieser Behauptung würde auch Beate Meinl-Reisinger zustimmen, die hernach Corinna Milborn gegenübersaß. Im Laufe des Gesprächs war zwar ein leichter Zuwachs an Zorn zu spüren. Durchaus spaßig jedoch der Beginn, als Milborn an die Neos-Chefin eine Frage Koglers übergab. Also, was wären ihre Vorschläge, um eine zweite Welle "zu beeinflussen und abzuwenden"? Meinl-Reisinger lächelnd: "Wenn ich das beantworten könnte, wäre ich weltberühmt", und einer Regierung, die "mich um Rat fragt, kann ich nicht vertrauen", serviert sie als Zugabe ein Torberg-Zitat. Ein Moment der Unbeschwertheit, der jedoch schnell zu Ende ging, als sie begann, die Zweite-Welle-Frage ernsthaft zu beantworten: "Testen, testen und testen und Contact-Tracing!" (Ljubiša Tošić, 23.6.2020)