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Impfung eines Testkandidaten von CureVac im deutschen Tübingen.

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New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo verkündete die Einreisebeschränkungen für Bürger aus zahlreichen Staaten der USA, die eine neue Corona-Welle erleben.

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In Brasilien breitet sich das Virus zurzeit besonders rasant aus.

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In Großbritannien war der 24. Juni der bisher heißeste Tag des Jahres. Angesichts der Temperaturen widersetzten sich viele Menschen den Empfehlungen der Regierung und stürmten die Strände. Im Bild Bournemouth.

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  • Forscher in Großbritannien und China beginnen Tests mit Impfkandidaten am Menschen.
  • Weltweit sind bereits mehr als 475.000 Menschen mit oder an einer Coronavirus-Infektion gestorben.
  • Die Corona-Fälle in einigen US-Bundesstaaten nehmen wieder zu, Präsident Donald Trump erklärt das mit der hohen Zahl an Tests. New York, New Jersey und Connecticut verhängten eine zweiwöchige Quarantäne für all diejenigen, die aus Bundesstaaten mit stärkerem Infektionsgeschehen einreisen. Die USA haben den höchsten Wert bei Neuinfektionen seit April gemeldet.
  • Brasilien verzeichnete nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstag binnen 24 Stunden 39.436 neue bestätigte Corona-Fälle. In ganz Lateinamerika hat es bisher über 100.000 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus gegeben.
  • Das Außenministerium belegt das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen mit der Reisewarnstufe fünf.
  • In der Gemeinde Reichenau an der Rax in Niederösterreich wurden Antikörpertests durchgeführt. Bei 6,5 Prozent der getesteten Personen wurden Antikörper nachgewiesen.

Impfungen werden getestet

Gleich zwei Gruppen, die an einer Impfung gegen das Coronavirus arbeiten, haben am Mittwoch den Beginn sogenannter Phase-2-Tests angekündigt. Das Imperial College in London, das an einer mRNA-Impfung forscht, will nun rund 300 Menschen in einer Doppelblind-Studie untersuchen. Versuche an Mäusen hatten zuvor nahegelegt, dass das Serum ungefährlich ist und die Herstellung von Antikörpern anregt. An der Universität Oxford haben ähnliche Versuche bereits begonnen.

Auch das chinesische Militär begann am Mittwoch einen solchen Test. Bei diesem Serum namens ARCov handelt es sich ebenfalls um eine mRNA-Impfung. Insgesamt befinden sich damit acht Impfkandidaten weltweit in einem Phase-2-Test. Zwölf Impfungen sind bereits im Rahmen von Phase-1 oder Phase-2-Tests an Menschen verabreicht worden. Mit der Freigabe einer Impfung für die allgemeine Bevölkerung wird allerfrühestens zum Ende dieses Jahres oder dem Anfang 2021 gerechnet.

Weltweit über 475.000 Corona-Todesfälle

Weltweit sind bereits mehr als 482.000 Menschen mit oder an einer Coronavirus-Infektion gestorben. Das ergab am Mittwoch eine Zählung basierend auf Behördenangaben. Damit hat sich die Zahl der Corona-Toten in weniger als zwei Monaten verdoppelt. Insgesamt wurden 9.455.022 Infektionen registriert.

Europa bleibt mit nach den absoluten Zahlen die am stärksten betroffene Region. Das am stärksten betroffene Land sind die USA, gefolgt von Brasilien und Russland.

Vor allem in Lateinamerika breitet sich das Virus derzeit rasant aus. In der Nacht auf Mittwoch überschritt Lateinamerika die Marke von 100.000 Covid-19-Todesfällen (insgesamt 100.378). Die Zahl der offiziell Infizierten beläuft sich dort auf mehr als zwei Millionen.

New York, New Jersey und Connecticut beschränken Einreise

Angesichts deutlich steigender Corona-Infektionszahlen in weiten Teilen der USA verhängen die Bundesstaaten New York, New Jersey und Connecticut eine zweiwöchige Quarantäne für Personen, die aus Bundesstaaten mit stärkerem Infektionsgeschehen einreisen. Die Regel werde am Mittwoch um Mitternacht in Kraft treten, sagte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo. In New York sind die Zahlen nach dem Lockdown vom April deutlich gefallen.

Die Liste der Herkunftsstaaten, die eine Quarantäne nach sich ziehen, werde je nach Infektionsgeschehen stetig aktualisiert. Derzeit stehen Alabama, Arkansas, Arizona, Florida, North Carolina, South Carolina, Washington, Texas und Utah darauf. In über 20 anderen Bundesstaaten, vor allem im Süden, steigen die Fallzahlen gerade deutlich. Viele dieser Staaten hatten, ermuntert vom Weißen Haus, ihre Wirtschaft wieder geöffnet und Ausgangsbeschränkungen gelockert oder aufgehoben.

Cuomo hatte Ende März eine Idee Präsident Donald Trumps, eine Quarantäne über das damals schwer betroffene New York zu verhängen, noch als "vermutlich illegal" bezeichnet. Damals war es allerdings auch um die Frage gegangen, ob die Bundesregierung eine solche Regelung erlassen dürfe oder ob das Sache der Staaten sei. Zudem war es um Ausreiseverbote gegangen. Cuomo sagte damals aber, er wisse auch nicht, wie man eine Quarantäne durchsetzen solle. Wie nun kontrolliert werden soll, ist vorerst offen.

Die USA haben einen weiteren Höchststand an Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Am Dienstag wurden rund 34.700 neue Infektionen nachgewiesen – der höchste Stand seit Ende April und der dritthöchste Tageswert seit Beginn der Pandemie, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorgeht. Im Vergleich: Am 1. Juni lag der Tageswert bei rund 17 400 Neuinfektionen. Die bisher höchste Zahl (36 400) wurde am 24. April verzeichnet.

Brennpunkt Brasilien

Etwas mehr als die Hälfte der Todesfälle in Lateinamerika ist auf Brasilien zurückzuführen. Das Land verzeichnete nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Dienstag binnen 24 Stunden fast 40.000 neue bestätigte Coronavirus-Fälle. Seit Beginn der Pandemie wurden mehr als 1,1 Millionen Infektionen registriert.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro muss nach einem Gerichtsbeschluss in der Öffentlichkeit einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Sollte er sich nicht daran halten, müsse er pro Tag eine Strafe von umgerechnet 340 Euro zahlen, ordnete Bundesrichter Renato Borelli am Dienstag an. Der Präsident hatte die Gefahr des Virus lange geleugnet, von einer "kleinen Grippe" gesprochen und auch ohne Schutzmaske an Veranstaltungen in der Hauptstadt teilgenommen.

Brennpunkt: Russland

Die durch Moskau rollenden Panzer, Luftabwehrsysteme und Atomraketen lockten zehntausende Schaulustige an.
Foto: imago images/ITAR-TASS

Die Zahl der amtlich bestätigten Infizierten in Russland ist auf 606.881 gestiegen, zuletzt seien 7.176 neue Fälle hinzugekommen, teilten die Behörden mit. Die Zahl der Todesfälle in Russland stieg binnen 24 Stunden um 154 auf 8.513.

Dennoch hat zum 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland am Mittwochvormittag auf dem Roten Platz in Moskau die größte Militärparade der russischen Geschichte begonnen. Unter extremen Sicherheitsvorkehrungen marschierten mehr als 13.000 Soldaten bei sonnigem Wetter im Zentrum auf – dicht an dicht und ohne Schutzmasken.

121 in Reichenau Getestete wiesen Antikörper auf

Bei den Corona-Untersuchungen in Reichenau a. d. Rax (Bezirk Neunkirchen) am Wochenende wurden bei 121 der 1.874 getesteten Personen Antikörper nachgewiesen, das entspricht einem Wert von 6,5 Prozent. Die weitere epidemiologische Auswertung obliege der Wissenschaft, Ergebnisse sollen in zwei Monaten vorliegen, kündigte Niederösterreichs Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Mittwoch an.

Zum Antikörpertest aufgerufen waren am Wochenende die Hauptwohnsitzer der Marktgemeinde. "Gemeinsam mit den Ergebnissen aus dem noch folgenden Termin für Zweitwohnsitzer werden wir damit wichtige Erkenntnisse über die Infektionslage in der Region in den Händen halten", kündigte Königsberger-Ludwig an.

Hotspots in Oberösterreich und Salzburg

Auch in Österreich ist unterdessen ein neuer Hotspot augenfällig geworden. An Linzer Schulen sind erneut mehrere Personen positiv getestet worden. Nach einer Schülerin an einer Volksschule ist dort nun auch einer Lehrerin als Corona-positiv registriert. Das Kontaktpersonenmanagement laufe, hieß es. Die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer der Klasse wurden bereits abgesondert und werden getestet. Darüber hinaus wurde in einem Gymnasium ein Schüler positiv getestet. Auch dort befinden sich die Kontaktpersonen in Quarantäne und werden getestet.

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen aus dem Salzburg-Cluster ist derweil am Mittwoch um drei auf nunmehr 20 gestiegen, teilte die Stadt Salzburg am Nachmittag in einer Aussendung mit. Bei den drei Neuinfizierten handelt es sich um zwei Familienmitglieder bereits positiv getesteter Personen und einen Lokalbesucher. Sie alle gehören zu den bereits abgesonderten Kontaktpersonen. Hintergrund ist ein Treffen des Rotarier Anfang vergangener Woche im Stiftskulinarium St. Peter, bei dem es zu zahlreichen Ansteckungen gekommen war.

Reisewarnstufe fünf für Nordrhein-Westfalen

Der massive Corona-Ausbruch beim deutschen Fleischverarbeiter Tönnies trifft die Menschen in den westfälischen Kreisen Gütersloh und Warendorf hart. Kurz vor Beginn der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen schränken die Behörden den Alltag von mehr als 640.000 Einwohnern der Region um die größte deutsche Fleischfabrik erheblich ein.

Viele der im übrigen Bundesgebiet inzwischen weitgehend aufgehobenen Pandemie-Schutzmaßnahmen treten in den beiden Landkreisen zumindest bis 30. Juni wieder in Kraft, teilte die Landesregierung am Dienstag mit. Nun hat auch Österreich die Reisewarnstufe fünf für das deutsche Bundesland ausgesprochen.

In dem Skandal um die Corona-Ausbrüche in der deutschen Fleischindustrie hat sich jetzt auch Rumänien zu Wort gemeldet, um einen besseren Schutz seiner Bürger in deutschen Schlachthöfen zu fordern. Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten müssten "dringend verbessert werden", sagte der rumänische Botschafter in Berlin, Emil Hurezeanu, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Beim Fleischkonzern Tönnies im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück gibt es einen massiven Corona-Ausbruch mit mehr als 1.550 positiv getesteten Beschäftigten. Hurezeanu sagte, die Hälfte der Mitarbeiter seien rumänische Staatsangehörige. (red, Reuters, APA, 24.6.2020)