Bild nicht mehr verfügbar.

Nicht nur Gustav Klimts "Kuss" im Belvedere hat derzeit weniger Publikum als gewohnt.

Foto: REUTERS/Herwig Prammer/File Photo

Wien – Die Bundesmuseen erwarten für das laufende Jahr einen Einnahmenausfall von insgesamt rund 55 Millionen Euro. Das geht aus der Beantwortung einer umfassenden parlamentarischen Anfrage der SPÖ an Kulturminister Werner Kogler (Grüne) hervor. Bei den Bundestheatern sind es bis Saisonende insgesamt 27,5 Millionen Euro.

Am gestrigen Dienstag wurde die erste Tranche für Liquiditätssicherung von Bundesmuseen (zehn Millionen Euro) und Bundestheater (fünf Millionen Euro) bekannt gegeben. SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda nannte die Hilfe am Mittwoch in einer Aussendung einen ersten wichtigen Schritt, "aber sie wird nicht reichen", sagte er mit Verweis auf die genannten Prognosen in der Anfragebeantwortung.

Bundesmuseen im Detail

Mit 10,3 Millionen Euro Einnahmenausfall rechnet demnach die Albertina, wobei der reale Ausfall bis Ende April mit zwei Millionen Euro beziffert wird. Dem Belvedere entgingen bis dahin 3,4 Millionen Euro, bis Jahresende rechnet man mit fast 17 Millionen Euro. Auf 16,5 Millionen Euro werden die Einbußen im KHM-Museumsverband geschätzt. 1,5 Millionen Euro werden im MAK – Museum für angewandte Kunst fehlen, im mumok – Museum moderner Kunst sind es bis Ende des Jahres ebenfalls 1,5 Millionen Euro. Das Naturhistorische Museum (NHM) verzeichnete bis Ende April ein Minus von fast einer halben Million Euro und befürchtet bis Jahresende Ausfälle von 3,2 Millionen Euro. 2,5 Millionen Euro könnten bis Jahresende im Technischen Museum fehlen, in der ÖNB wurde der Betrag mit 2,8 Millionen Euro angegeben.

Bundestheater im Detail

Die Bundestheater erwarten bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres laut Anfragebeantwortung einen Einnahmenentfall von rund 27,5 Millionen Euro, wobei die Staatsoper hier mit prognostizierten 16 Millionen Euro an der Spitze liegt. Holding-Chef Christian Kircher sprach zuletzt von einem Einnahmenentfall von insgesamt 19 Millionen Euro allein durch fehlende Ticketverkäufe. "Hinzu kommt der Entfall von Mieteinnahmen, weil es z. B. im Sommer kein Jazzfest in der Staatsoper gibt." Der Verlust werde aber deutlich geringer ausfallen – aufgrund der Kompensation durch das AMS für die Kurzarbeit.

Vor allem Kurzarbeit als Mittel

Auskunft gibt man auch über die Anzahl der Mitarbeiter in Kurzarbeit: Bei den Bundesmuseen (inklusive ÖNB) sind seit dem 1. April insgesamt 1.401 Personen in Kurzarbeit, bei den Bundestheatern sind es 2.194 Personen. Kündigungen habe es kaum gegeben: Im Belvedere und im KHM wurde jeweils ein Dienstverhältnis im Probemonat aufgelöst, bei den anderen Bundesmuseen sowie den Bundestheatern wurden keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt. Allerdings wurden in der ÖNB vier freie Dienstverträge aufgelöst, "gleichzeitig aber die Wiedereinstellung nach Beendigung der Schließzeit vereinbart", wie es heißt. Ebenso in der Volksoper, wo zwei freie Dienstverträge unter den selben Voraussetzungen aufgelöst wurden. (APA, 24.6.2020)