Testlabore gibt es viele, Einschränkungen aber auch.

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Es mutet schon eigenartig an: Laufend werden Beschwerden laut, dass Corona-Verdachtsfälle tagelang auf das Ergebnis ihres behördlichen Tests warten, während etwa der Flughafen Schwechat damit wirbt, in sechs Stunden Bescheid geben zu können, wie ein PCR-Test ausfiel. Kommen die Behörden trotz sinkender Zahlen nicht nach?

Eigentlich hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ja Ende März angekündigt, man wolle 15.000 Tests pro Tag durchführen. Tatsächlich aber wurden selten mehr als 8.000 Tests gezählt. Dass die angestrebte Zahl nicht erreicht wurde, liege laut Gesundheitsministerium schlicht daran, dass die Verdachtsfälle weniger wurden. Auch bei der Corona-Hotline 1450 würden weniger Leute anrufen.

390 Millionen für mehr Tests

Die Zahl der offiziell kommunizierten täglichen Tests würde sich aus drei Kategorien zusammensetzen, so ein Sprecher: Erstens eben die Testung von Verdachtsfällen, zweitens die Testung in sogenannten Screenings – diese sollen kommende Woche ausgeweitet werden, 390 Millionen Euro werden investiert, verkündete Kurz am Mittwoch –, und drittens Tests, die Firmen oder Vereine durchführen, die aber nicht unter das Epidemiegesetz fallen. Aus Wien heißt es etwa vom Krisenstab, die Testungen nach 1450-Anrufen würden nicht einmal ein Zehntel der durchgeführten Tests ausmachen.

Zahlreiche Labore bieten PCR- und Antikörpertests unterschiedlicher Qualitätsstufen an, allein auf einer Liste des Gesundheitsministeriums werden über 40 Labore angeführt – die sei aber keine Empfehlung, betont man im Ministerium, auch vollständig sei die Liste nicht. Tests, die man in Eigenregie durchführen lässt, sind nicht in den offiziellen Sammelzahlen. Sehr wohl aber müssen positive Ergebnisse an die Behörde gemeldet werden, sie fließen dann in die täglich vermeldeten Neuinfektionszahlen ein.

Sechs Stunden, 190 Euro

Im Health Center Vienna Airport in Schwechat, wo sich seit Anfang Mai Reisende und alle anderen testen lassen können, werden derzeit etwa 150 Leute am Tag getestet, sagt ein Flughafensprecher – das sei nur ein leichter Rückgang gegenüber Spitzenzeiten. Die Kosten liegen, wie bei vielen privaten Laboren, bei 190 Euro.

Vom Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hieß es noch im Mai, man strebe an, dass Betroffene nach 48 Stunden benachrichtigt werden. Tatsächlich bewege man sich in einem Zeitraum von zwei bis fünf Tagen, heißt es nun von einem Sprecher des Gesundheitsministeriums. Abhängig sei dies mitunter von Lieferketten: "Ist ein Laboratorium extrem ausgelastet, kann es etwa bei der Probenentnahme oder Probenzustellung zu Verzögerungen kommen." Noch immer wäre außerdem eine internationale Verknappung notwendiger Güter wie Reagenzien oder Probenentnahmebesteck negativ bemerkbar.

Von Bundeskanzler Kurz hieß es am Mittwoch zum Thema Tests, man wolle mit weiteren 390 Millionen Euro die Strategien verbessern. Es gehe darum, "Glutnester" von Infektionen einzudämmen, damit kein "Flächenbrand" entstehe. Außerdem sollen nächste Woche die Testungen für Tourismus-Mitarbeiter schrittweise in allen Urlaubsregionen ausgerollt werden. (Gabriele Scherndl, 25.6.2020)