Nina Horowitz übernahm Elizabeth T. Spiras Erfolgsformat "Liebesg'schichten und Heiratssachen".

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Wien – Manfredo, der "einen Meter zweiundachtzigeinhalb" groß ist und sich kein "Zwergerl" als Frau wünscht, oder Gerald, der eine Partnerin ohne "Bilder auf dem Körper" sucht, "höchstens ein kleines Tattoo" dürfe sie haben. Oder Annemarie aus Tirol, die seit 40 Jahren mit ihrem Papagei Gogo zusammenwohnt und vor vielen Jahren, als sie Sängerin war, mit Roy Black liiert war: Die "Liebesg'schichten und Heiratssachen" sind bald zurück. Und mit ihnen ein Sammelsurium an Kandidatinnen und Kandidaten, die sich in den nächsten Wochen auf die Suche nach dem Liebesglück begeben. Von schräg bis heiter ist wie immer alles dabei.

Am Montag, 6. Juli, um 20.15 Uhr in ORF 2 startet das ORF-Erfolgsformat in die bereits 24. Staffel – erstmals mit Nina Horowitz als Präsentatorin. Die langjährige "Am Schauplatz"-Redakteurin ersetzt die im März 2019 verstorbene Sendungsmacherin Elizabeth T. Spira. Horowitz holte sich den begehrten Job, nachdem sie im Herbst 2019 aus einem Casting als Siegerin hervorging. Der ORF klopfte dabei zehn Moderatoren auf ihre Spira-Nachfolgetauglichkeit ab und entschied erst im Herbst 2019, die "Liebesg'schichten" fortzusetzen.

Überlegen, ob sie die Aufgabe übernehmen will, musste sie nicht, sagt Horowitz. "Ich habe nicht gezögert. Wenn man das angeboten bekommt, dann sagt man Ja." Der Job mache großen Spaß. Einen Vorgeschmack auf den "großen Spaß" gab der ORF am Mittwoch in Wien, als die erste von insgesamt zehn neuen Folgen präsentiert wurde.

Altes und Neues

Sendungschefin Sharon Nuni hat zwar an einigen Schrauben gedreht, nicht aber am bewährten Konzept gerüttelt. Titel- und Schlusslied wurden verändert und das prägnante Kussgeräusch beim Kandidatenwechsel gestrichen. Statt Hans Krankls Interpretation von Paul Ankas "Lonely Boy" hören die Zuseherinnen und Zuseher jetzt Roy Black, und statt der Torte kündigt ein roter Luftballon in Herzform den Namen des nächsten Singles an. Um noch mehr in die Tiefe gehen zu können, präsentieren sich pro Sendung nicht mehr sieben, sondern sechs Singles. Die Folge sind mehr Aufnahmen außerhalb der eigenen vier Wände.

"Es war nicht von Anfang an klar, dass wir dieses ganz spezielle Kunstwerk, das Toni Spira entwickelt hat, weiterführen", sagte ORF-2-Channelmanager Alexander Hofer bei der Präsentation. Hofer darf sich jedenfalls wieder auf gute Quoten freuen. Im vergangenen Jahr schauten pro Folge durchschnittlich fast 900.000 Leute zu. Mit Horowitz wurde eine würdige Nachfolgerin gefunden, so Hofer: "Ein Sommer ohne 'Liebesg'schichten' ist unvorstellbar."

"Menschen-Zuhörerinnen"

"Was ich an beiden Frauen zutiefst bewundere, sind ihre Persönlichkeit und ihr Lebensweg", sagte ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner über Spira und Horowitz. "Beide sind unerschrocken, mutig, einfühlsam, und beide sind Menschen-Zuhörerinnen." Horowitz beherrsche das Handwerk, "sie kann zuhören". Das habe sie nicht zuletzt bei ihren "Am Schauplatz"-Reportagen unter Beweis gestellt, so Zechner. Mit den "Liebesg'schichten" habe man ein "unfassbar uniques ORF-Format", denn: "Wir bringen Menschen zusammen."

Der Dreh für die neue Staffel begann im Dezember. Aufgrund der Corona-Krise musste er unterbrochen werden. "Zum Glück hatten wir davor schon viel im Kasten", erzählt Horowitz. "Der Stopp war aber furchtbar." Außerdem musste für ein paar Kandidaten, die sich wegen der Pandemie dann doch nicht trauten, Ersatz gefunden werden. Auch wenn nur mit einem kleinen Team gedreht wurde, war Vorsicht geboten: Nicht wenige Kandidaten gehören wegen ihres fortgeschrittenen Alters zur Risikogruppe.

Mittlerweile ist die Staffel aber fast abgedreht, und insgesamt 54 Kandidatinnen und Kandidaten warten in den nächsten Wochen auf ihren Auftritt – und viele Zuschriften. Sie kommen aus allen neun Bundesländern und sind zwischen 30 und 82 Jahre alt. Die meisten Bewerberinnen und Bewerber kommen mit jeweils 13 aus Wien und Niederösterreich. (Oliver Mark, 25.6.2020)