Geplant ist auch wieder der Einsatz der Virtual-Reality-Brillen, mit denen die Erfolgsproduktion "Judas" seit Anfang Juni für jeweils acht Besucher gezeigt wird.

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Graz – Das Grazer Schauspielhaus möchte ab Herbst wieder ohne Platzeinschränkungen für das Publikum arbeiten – der Spielplan dazu ist am Donnerstag präsentiert worden. Die vorerst acht Produktionen umfassen Klassiker wie Shakespeares "Macbeth" oder auch Goethes Fabel "Reineke Fuchs", ein Drama über Mode von Elfriede Jelinek und eine Bühnenadaption des "Großen Gatsby".

Das Schauspielhaus sei bei einer Auslastung von 92 Prozent im März abrupt gestoppt worden, schilderte Intendantin Iris Laufenberg. Die neue Saison sei fertig geplant gewesen, wurde aber in der Zwischenzeit komplett überarbeitet. "Der Spielplan ist im Entstehen", verwies Laufenberg auf die flexible Planung, auf die man jetzt setzt. Vorerst wurden acht Produktionen für Haus Eins fixiert, die Pläne für die beiden kleineren Spielstätten folgen Schritt für Schritt.

Goethe, Shakespeare, Elfriede Jelinek und Charlie Chaplin

Eröffnet wird jedenfalls am 11. September mit Thomas Köcks "dritte republik (eine Vermessung). teil drei der kronlandsaga", einem Statement gegen Nationalismus und für ein geeintes Europa. Eine Landvermesserin versucht, nach dem Krieg neue Grenzen zu ziehen, die aber unauffindbar bleiben. "Im Haus Eins möchten wir verschiedene Aspekte von Staat hinterfragen", erläuterte Dramaturgin Karla Mäder. Das macht auch Goethes "Reineke Fuchs", ein Epos, das ein "völlig verrottetes Staatswesen schildert."

Es folgt Elfriede Jelineks "Das Licht im Kasten (Straße? Stadt? Nicht mit mir!)". Die Autorin setzt sich hier mit den Themen Mode, Haute Couture, Online-Shops und Ausbeutung der Arbeiterinnen in der Modebranche, aber auch mit den Bildern von Weiblichkeit und Körperkult auseinander. Den amerikanischen Traum hinterfragt "Making a Great Gatsby", basierend auf dem Roman von F. Scott Fitzgerald. Selbstinszenierung, Schein und Künstlichkeit stehen hier im Mittelpunkt. Nach einem Roman bildet ein Film die Grundlage für die nächste Premiere: "Der große Diktator", Charlie Chaplins tragikomische Auseinandersetzung mit Nazi-Deutschland, wird auf der Bühne gezeigt.

Mitten in den Proben zu Shakespeares "Macbeth" fiel im Frühling der Vorhang, nun wird die Arbeit ab Februar zu sehen sein. Regisseur Stephan Rottkamp inszenierte in Graz bereits erfolgreich "Maria Stuart" und den "Sturm". Als zweites Werk des englischen Dichters steht "Ein Sommernachtstraum" auf dem Programm. Geplant ist auch wieder der Einsatz der Virtual-Reality-Brillen, mit denen die Erfolgsproduktion "Judas" seit Anfang Juni für jeweils acht Besucher gezeigt wird. Diesmal soll "Krasnojarsk" von Johan Harstad die Zuschauer nach Sibirien führen. Der Vorverkauf beginnt Mitte Juli, für September können die Besucherinnen und Besucher vorerst nur reservieren. Seitens des Theaters geht man aber davon aus, dass eine volle Besetzung der Plätze möglich sein wird. (APA, 25.6.2020)