Die OM-D E-M1X, eine der letzten Kamera-Flaggschiffe von Olympus.

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Als Kamerahersteller hat man es dieser Tage nicht leicht. Das einst florierende Segment der Kompaktkameras ist zum Schauplatz erbitterter Konkurrenz um immer weniger Kundschaft geworden. Die Kamera in der Jackentasche ist bei vielen Menschen lägst dem Smartphone gewichen, das in den meisten Situationen ebenbürtige Aufnahmen machen kann. Und mit dem fortlaufenden Ausbau der Zoom- und Makro-Kapazitäten der Handys schwinden weitere Argumente für die Anschaffung eines eigenen Fotografiegeräts.

Womit den Unternehmen letztlich nur noch der Markt für passionierte Hobbyfotografen und Profis als stabile Basis bleibt. Zuwenig, um allen Herstellern eine ausreichende Zukunftsperspektive zu bieten. Nach 84 Jahren im Geschäft verabschiedet sich nun ein prestigeträchtiger Name: Olympus.

Hochs und Tiefs

Nachdem man ursprünglich Mikroskope gebaut hatte, ging der japanische Konzern 1936 mit seiner ersten Kamera an den Start. Ihre ganz große Zeit hatten die Geräte von Olympus in den 1970ern, ehe man langsam begann, den Anschluss an die Konkurrenz etwas zu verlieren.

Das Computerzeitalter sollte jedoch eine Wende einläuten, beschloss man doch recht früh, ins Geschäft mit Digitalkameras einzusteigen. 1996 startete man mit der C400-Reihe. Dafür verspekulierte man sich mit spiegellosen Kameras, mit denen man Publikum anvisierte, das etwas besseres als eine konventionelle Kompaktkamera wollte, aber die Kosten für eine Spiegelreflexkamera scheute. Auch dieser Markt "wurde sehr schnell von Smartphones geschluckt", resümiert Nigel Atherton vom Amateur Photography Magazine gegenüber der BBC.

Japan Industrial Partners soll übernehmen

Der Kameramarkt legte im vergangenen Jahrzehnt eine rasante Talfahrt hin. Schätzungen zufolge brach er allein zwischen 2010 und 2018 um 84 Prozent ein. Olympus‘ Kamerasparte schreibt seit drei Jahren kontinuierlich Verluste, nun zieht man die Notbremse.

Das Segment soll an das Finanzkonsortium Japan Industrial Partners gehen, eine entsprechende Einigung wurde bereits unterfertigt. Eigene Kameras wird man nicht mehr bauen. Man möchte allerdings weiter Komponenten, wie etwa die Zuiko-Linsen, anbieten und weiterentwickeln.

Darüber hinaus wird sich Olympus auf sein ursprüngliches Kerngeschäft fokussieren. Die Produktion von Mikroskopen läuft weiter und man setzt sehr stark auf den Verkauf von Bildgebungstechnologien im medizinischen Bereich. (red, 25.06.2020)