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Unterdessen versuchen die Unterstützer von Julian Assange seine Auslieferung in die USA zu verhindern.

Foto: Henry Nicholls / REUTERS

Das US-Justizministerium hat die Anklage gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange verschärft. Ihm wurde am Mittwoch (Ortszeit) zusätzlich vorgeworfen, Hacker rekrutiert und den Plan gefasst zu haben, in Computer einzudringen. Darunter seien auch Computer eines NATO-Landes gewesen.

Assange ist in den USA wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstößen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt, er sitzt derzeit in Großbritannien im Gefängnis.

Die neuen Vorwürfe verstärkten die 18 Anklagepunkte, die bereits gegen den 48-Jährigen erhoben wurden, erklärte das Ministerium. Ihnen zufolge hat Assange im besonderen mit Hackern der Gruppen LulzSec und Anonymous zusammengearbeitet. Zudem habe er "einen nicht autorisierten Zugang zum Regierungs-Computersystem eines NATO-Landes" erhalten, erklärte das Justizministerium.

Leaks

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 und 2011 hunderttausende geheime Papiere vor allem zum Irak-Krieg ins Internet gestellt, die ihr von der früheren US-Soldatin Chelsea Manning zugespielt worden waren. Sie enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze in dem Land, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen.

Wikileaks wies die neuen Anschuldigen gegen seinen Gründer zurück. Diese seien "ein neuer pathetischer Versuch des Justizministeriums, die Öffentlichkeit zu täuschen", erklärte Wikileaks im Online-Dienst Twitter.

Vorgeschichte

Assange sitzt zurzeit im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Im April 2019 wurde er nach sieben Jahren Aufenthalt in der ecuadorianischen Botschaft in London festgenommen. Dort hatte er aus Furcht vor einer Auslieferung in die USA Zuflucht gesucht. Die britische Justiz soll die Prüfung des Antrags auf Auslieferung von Assange an die USA am 7. September wieder aufnehmen. Wegen der Corona-Pandemie war diese verschoben worden. (APA, 25.06.2020)