Brightridge

Screenshot: Brightridge

Brightridge

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Brightridge

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Vandgels

Screenshot: Vandgels

Vandgels

Screenshot: Vandgels

Vandgels

Screenshot: Vandgels

Vandgels

Screenshot: Vandgels

Vandgels

Screenshot: Vandgels

Vandgels

Screenshot: Vandgels

Dass ich auf dieses Spiel gestoßen bin, ist eigentlich ein großer Zufall. Eigentlich war ich nur auf der Suche nach einem Game mit umfassenderen Grafikeinstellungen, um ein neues Smartphone einem Praxis-Stresstest zu unterziehen. Und so führte mich eine kurze Internetrecherche schließlich zum Game Nimian Legends: Brightridge, einem Open-World-Abenteuer des kanadischen Ein-Mann-Studios Protopop Games, das gerade kostenlos zu haben war.

Rund drei Stunden später gab ich schließlich zwei Euro für dessen Nachfolger, Vandgels, aus. Die besten zwei Euro, die ich bisher vielleicht jemals in ein Spiel gesteckt habe. Beide Games sind für Android und iOS gegen eine einmalige Zahlung verfügbar und offline spielbar.

Trailer für "Nimian Legends: Vandgels"
ProtopopGames

"Zelda"-Vibe

Bevor ich auf Vandgels eingehe, dürfen ein paar Worte zu Brightridge nicht fehlen. Das Game führt aus der Perspektive zweier Helden in die Spielwelt ein und erzählt von mysteriösen Türmen, die einst aus dem Himmel kamen und nun plötzlich zur Bedrohung geworden sind. Das Spiel strahlt vor allem am Anfang einen starken Zelda-Vibe aus. Die Welt ist mittelalterlich gehalten und mischt magische Elemente und mysteriöse Technik zusammen.

Es gibt einen klaren roten Faden, dem man stets folgen kann, jedoch kann man sich auch frei durch die abwechslungsreiche Welt bewegen und allerlei Geheimnisse entdecken. An originellen Einfällen mangelt es nicht. Brightridge ist das erste Spiel meiner Gaming-Karriere, in dem ich plötzlich in Schmetterlingsform unterwegs war, um andere Schmetterlinge aus einer Höhle zu befreien und anschließend Pflanzen zu bestäuben.

Aber es hat auch Schwächen. Neben den sichtbaren technischen Limitationen des Ein-Personen-Projekts gestaltet sich auch die Handlung mäßig komplex, meist nach klarem Gut-Böse-Muster gestrickt und teils zu schnell erzählt. Doch die Art und Weise, wie man als Spieler durchgeführt wird, vermag das gut zu kompensieren.

Trailer für "Nimian Legends: Brightridge"
ProtopopGames

Mehr als nur ein Machtspiel

Vandgels – das indirekt an den ersten Teil anschließt – ist nicht nur ein technischer Fortschritt, sondern lieferte eine ausgeklügeltere Erzählung inklusive des einen oder anderen Plot-Twists. Eine eskalierende Verhandlung zwischen den Vertretern der drei Mächte des Landes Vandgels – Geld, Militär und Glaube – wird am Ende deutlich mehr als ein reines Machtspiels. Der Handlungsbogen lässt sich etwa als Parabel auf Kapitalismus, Krieg und Umweltzerstörung lesen, doch auch andere Interpretationen sind denkbar.

Wo die Welt im ersten Spiel an Zelda erinnerte, versprüht Vandgels mehr Final-Fantasy-Flair mit sehr viel eigenen Ergänzungen. Konzeptuell sind der JRPG-Klassiker und das Abenteuer von Protopop allerding nur entfernt verwandt. Herausforderungen in Brightside und Vandgels bestehen vorwiegend aus Geschicklichkeitseinlagen. Kämpfe finden in Echtzeit statt. Die extrem simple Kampfmechanik gehört allerdings nicht gerade zu den Stärken der zwei Titel.

Screenshot: Vandgels

Eskapismus pur

Stattdessen gibt es aber jede Menge ruhigen Eskapismus. Mal reitet man einfach nur auf einem gigantischen, käferartigen Tier durch die Landschaft, schlittert einen Berg hinab oder begibt sich auf einen vereisten See für eine Eislaufrunde, während man nebenbei einem Dialog folgt. Oft zeigt das Game dabei Stärken, die man sonst mehr aus geführten Erzählungen wie den Telltale-Games kennt, die man hier mit mehr Interaktivität und Bewegungsfreiraum kombiniert. Nie bekommt man das Gefühl, der Entwickler würde versuchen, die Spielzeit künstlich zu strecken.

Die erwachsenere, durchdachtere Handlung trägt auch zur längeren Spielzeit bei. Etwa vier bis fünf Stunden lang kann man sich in Vandgels verlieren, hinzu kommen dann noch ein separater Arena- und Erkundungsmodus.

Screenshot: Vandgels

Liebenswerte Unvollkommenheit

Grafisch haben Brightridge und Vandgels deutlich sichtbare Ecken und Kanten. Einige Animationen sind merkbar hakelig, Clipping-Fehler sind keine Seltenheit, manche Effekte sehen seltsam aus, und die Wegfindung von NPCs schwächelt gerne. Fehler, die man mitunter auch größeren Produktionen größerer Studios wie beispielsweise Elex von Piranha Bytes nachsehen kann und die diese Spiel auch irgendwie liebenswert machen. Akustisch gelingt dafür umso mehr, und man kaschiert gut, dass die Anzahl der verwendeten Musikstücke ziemlich überschaubar ist.

Wer notorische Angst vor Touchscreen-Steuerung hat, darf beruhigt sein. Die Steuerung ist gut gelöst und recht intuitiv gehalten. Wer partout nicht mit dem Bildschirm klarkommt, kann aber auch zum Game-Controller greifen. Und dank der für ein Mobile Game sehr umfangreichen Grafikeinstellungen laufen die Spiele auch auf etwas älteren Geräten (getestet auch auf einem Xiaomi Mipad 4 mit Snapdragon 660).

Wer einfach ein paar Stunden in enorm fantasievollen Welten versinken möchte, dem kann man den Kauf von Brightridge und Vandgels nur ans Herz legen. Und wer durch ist, darf sich schon in Vorfreude üben. Mit Wilderless ist das nächste Spiel schon in Arbeit, für iOS gibt es bereits eine Testversion. (Georg Pichler, 27.06.2020)