Urlaub auf Balkonien

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Es gibt vieles, was wir über die Corona-Pandemie nicht wissen, einiges dafür sehr genau: Entscheidend bei der Eindämmung ist zweifellos Solidarität. Die Art, für ein Kollektiv zu denken, war vielen neu. Je individualistischer das eigene Selbstverständnis, umso schwieriger der Gedankensprung. Jetzt kommt aber auch der Egoismus zurück. Warum nicht nach Italien auf Urlaub? Der Schüttregen der letzten Tage hat diesen Wunsch exponentiell wachsen lassen.

Urlaub daheim

Wer solidarisch ist, hält die Kälte aber aus rationalen Gründen aus. In Flugzeugen hatten Krankheitskeime schon vor Corona leichtes Spiel. Wenn der Stress nachlässt, schwächelt das Immunsystem. Zweiter Punkt: Es wird in den nächsten Wochen sicher lokale Ausbrüche geben. Solange sie begrenzt bleiben, wird es keine zweite Welle geben. Es sind die Gesundheitsbehörden, die darüber wachen. Neuinfektionen aus anderen Ländern erschweren ihre Aufgabe ungemein. Und generell: Die Pandemie ist ja überhaupt erst durch die exzessive Reisetätigkeit entstanden: Je weniger Urlauber unterwegs sind, umso besser hält man das Virus klein. Auch das ist gesichertes Wissen.

Einen Wermutstropfen für überzeugte EU-Bürger gibt es jedoch: "Urlaub daheim" – das ist einfach zu nationalistisch und klein gedacht. Als Sühne für diese Corona-bedingte Auslandsfeindlichkeit riskieren wir dafür, einen verregneten Urlaub. Bella Italia, wir kommen bald wieder. (Karin Pollack, 28.6.2020)