Bild nicht mehr verfügbar.

Cisco will Nokia nicht kaufen, da man in dem Bereich geringe Margen erwartet, berichtet das "Wall Street Journal".

Foto: reuters

Die USA haben ein Problem: Im Vergleich zu China verfügt das Land selbst über keinen Lieferanten, der Infrastruktur für das Mobilfunknetz der neuen Generation 5G zur Verfügung stellt. Nun will die US-Regierung mit mehreren möglichen Strategien den Rückstand aufholen. Die Ideen werden mit Unternehmen, darunter etwa IT-Giganten und Telekomanbietern, diskutiert. Eine davon: Der Kauf der europäischen Unternehmen Nokia oder Ericsson, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Personen berichtet.

Jedoch bisher mit mäßigem Erfolg: So sollen Unternehmen wie Cisco angegeben haben, kein Interesse an Unternehmen mit geringen Margen zu haben. Politiker erwogen auch, Nokia und Ericsson Vorteile durch Steuervergünstigungen und Exportbankfinanzierungen zu gewähren. Eine weitere Option war, eine Private-Equity-Gruppe zu unterstützen, um sie zu privatisieren. Ebenso in den Raum geworfen wurde die Unterstützung offener Netzwerktechnologien, um US-Unternehmen die Möglichkeit zu geben, Technologie für 5G-Ausrüstung zu entwickeln.

USA spielen keine Rolle

Im Markt der Mobilfunkausrüster spielen US-Firmen tatsächlich schon seit Jahren keine Rolle mehr. Der US-Anbieter Lucent Technologies fusionierte im Jahr 2006 mit der französischen Alcatel. Das Gemeinschaftsunternehmen landete später bei Nokia. Das Mobilfunknetzgeschäft des zweiten relevanten US-Anbieters, Motorola Solutions, ging im Jahr 2010 an Nokia Siemens Networks.

"Zum ersten Mal in der modernen Geschichte führen die USA eine neue Welle kritischer Technologie nicht an", heißt es in einem im Weißen Haus zirkulierenden Papier, das im vergangenen Jahr von dem ehemaligen Chef der Nationalen Luft- und Raumbehörde und einem ehemaligen Technologie-Verantwortlichen bei Nokia verfasst wurde.

Chinesische Anbieter führen an

Weltweit führend sind die chinesischen Anbieter Huawei und ZTE. Der US-Justizminister William Barr bezifferte in einer Rede im Februar den Marktanteil der beiden Konzerne auf zusammen 40 Prozent, Tendenz steigend. 28 Prozent der Netzwerkausrüstung wurden im ersten Quartal des Jahres von Huawei gekauft. Das Unternehmen soll seine Technologie günstiger als andere Firmen anbieten können, weil es von der chinesischen Regierung unterstützt werde – das dementiert Huawei allerdings vehement. (muz, 28.6.2020)