Die koreanische Buschmücke (Aedes koreicus) wurde in Europa erstmals 2008 nachgewiese, nun hat sie Tirol erreicht.

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Aedes japonicus, die japanische Buschmücke, ist schon in ganz Österreich heimisch.

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Die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist in Tirol immer häufiger zu finden.

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Forscher haben erstmals in Österreich eine koreanische Buschmücke nachgewiesen. Im Rahmen eines Überwachungsprogramms wurde sie in Osttirol registriert. Damit steigt die Zahl invasiver Mückenarten in Tirol: Die japanische Buschmücke ist dort wie in anderen österreichischen Bundesländern bereits heimisch und es gibt Anzeichen, dass auch die asiatische Tigermücke in Tirol überwintert und nicht immer wieder neu eingeschleppt wird.

Im Rahmen eines wissenschaftlichen Mückenüberwachungsprogramms wurde die Verbreitung von Stechmücken mit sogenannten "Ovitraps" untersucht. Von Mai bis Oktober 2018 wurden an 67 Standorten (17 in Osttirol und 50 in Nordtirol) wöchentlich solche Fallen aufgestellt, in denen die Stechmücken ihre Eier ablegen. Die Standorte lagen an Autobahnen sowie in städtischen und ländlichen Gebieten.

Weit verbreitet

Das Forscherteam um Hans-Peter Führer vom Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat die Eier aus den Fallen genetisch untersucht und die Ergebnisse nun im Fachjournal "PLOS Neglected Tropical Diseases" veröffentlicht. Dabei zeigte sich, dass die potenziell invasiven Mückenarten in Tirol bereits weit verbreitet sind: An 27 Prozent der Standorte wurden Eier gebietsfremder Stechmücken gefunden.

Sowohl die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) als auch die japanische Buschmücke (Aedes japonicus) wurden auf Autobahnen und in städtischen Gebieten in Ost- und Nordtirol dokumentiert. Die koreanische Buschmücke (Aedes koreicus) wurde in Osttirol und damit in ganz Österreich erstmals nachgewiesen. Die ursprünglich aus Korea bekannte Art dürfte aus Italien eingewandert sein, wo sie bereits etabliert ist, sagte Führer. In Europa wurde die koreanische Buschmücke erstmals 2008 entdeckt, bisher gibt es gehäufte Nachweise in Belgien, Italien, Slowenien, der Schweiz und Ungarn.

Träger gefährlicher Erreger

Der Nachweis der drei asiatischen Mückenarten in Tirol sei für die Bevölkerung, die öffentliche Gesundheit und die relevanten Entscheidungsträger von großer Bedeutung, betonen die Wissenschafter. "Vor allem die asiatischen Tigermücken können gefährliche Krankheitserreger wie Dengue, Chikungunya und Zika übertragen. Einheimische Stechmücken sind dazu nicht in der Lage", so Führer. Zudem können die neuen Stechmückenarten in großen Massen auftreten und auch tagsüber stechen.

Der häufige Nachweis invasiver Arten entlang der Autobahnen ist kein Zufall: "Gebietsfremde Mückenarten werden vorwiegend durch Gütertransfer eingeschleppt, sie können aber auch einfach mit dem Auto mitfahren. Daher sind Autobahnen die wichtigsten Eintrittspforten für potenziell invasive Mückenarten", sagte Führer, der auch auf frühere Nachweise der asiatischen Tigermücke entlang der Inntalautobahn verwies. Neu gebe es aber wiederholte Nachweise auch im städtischen Gebiet, etwa in Innsbruck, Kufstein und Lienz.

Überwachung nötig

Während sich die japanische Buschmücke bereits in ganz Österreich etabliert hat, also hier auch überwintert, findet sich die asiatische Tigermücke praktisch nur in Tirol entlang der Autobahn, wobei es auch bei dieser Art erste Anzeichen einer Etablierung gib, so Führer. Der Experte hält daher ein Monitoring der Stechmückenfauna in den Gebieten, wo die Tigermücke schon einmal nachgewiesen wurde, für "absolut notwendig, um zu schauen, ob sie sich tatsächlich hier etabliert. Wenn ja, muss man Bekämpfungsmaßnahmen angehen, denn sonst kann es zu Dengue- oder Chikungunya-Ausbrüchen kommen wie in Frankreich und Italien." (red, APA, 29.6.2020)