Die bayrischen Ingenieure haben hier einige Ansprüche unter den Hut/das Blech zu bringen. Ein BMW hat sportlich zu sein, auch wenn hier in letzter Zeit einige Abstriche gemacht wurden. Und jetzt auch das: sauber, sparsam und effizient – ohne dabei bieder und langweilig zu sein. Der X3 xDrive 30e versucht alles zu erfüllen. Mit einem Plug-in-Hybrid, man fährt also einen Verbrennungsmotor und einen elektrischen Antrieb spazieren. Letzterer lässt sich an der Steckdose aufladen.

Beim Wegfahren und in der Stadt kommt man mit dem Elektroantrieb aus. Die 109 PS starke E-Maschine ist im 8-Gang-Automatikgetriebe integriert. Ein feiner Antrieb, der uns still und ruckfrei durch die Stadt zieht und auch überland noch geht: Der Elektroantrieb schafft 135 km/h.

Im Normalfall schaltet sich bei 110 km/h der 184 PS starke Vierzylinder-Turbobenziner hinzu und gibt den Ton an. Zusammen beschleunigen die beiden Antriebe in sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h.

Darin enthalten: Spaß, Sportlichkeit, Sparsamkeit, Sauberkeit und Seffizenz, sorry Effizienz.
Der X3 hat viele Ansprüche zufriedenzustellen. Weil BMW nicht nur Auto ist, sondern auch Erwartung.
Foto: Stockinger

Der X3 ist nach Meinung der Marketingabteilung ja nicht nur ein SUV, also ein Sports Utility Vehicle, sondern ein SAV, ein Sports Activity Vehicle. Der Elektroantrieb sorgt nicht nur für Sparsamkeit im Verbrauch, sondern auch für gepflegte Kraftentfaltung. Insgesamt stehen 292 PS und 420 Nm an Drehmoment zur Verfügung.

Ergibt das noch Sinn? Der durchschnittliche, im gemischten Betrieb erzielte Verbrauch wird mit 2,1 bis 2,4 Liter pro hundert Kilometer angegeben. Tatsächlich lässt sich der Wagen auch mit null Emissionen fahren, wenn er in der Stadt ausschließlich elektrisch bewegt wird – oder mit acht Litern Benzinverbrauch, wenn auf der Autobahn der letzte Strom verbraucht ist.

Dafür ist der BMW nobler, eine Klasse mindestens.
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Der Standard

Wie man fahren will, lässt sich einstellen: rein elektrisch, dort wo es möglich ist, besonders benzin- und elektrosparend mit vielen Gleitintervallen oder immer wieder aufladend, wenn man etwa die Motorbremse zur Energiegewinnung nutzt. Es gibt auch einen optimalen Antrieb, hier wird der Antrieb mit der Zielführung des Navigationssystems verknüpft: Man kommt mit praktisch leerem Akku an der Ladesäule an, verbraucht also so wenig fossilen Treibstoff wie möglich.

Aber kein Tesla

Rein elektrisch sind bis zu 55 Kilometer zu absolvieren, das muss man einkalkulieren, wenn man eine Anschaffung dieses X3 überlegt. Insgesamt sollen es deutlich über 700 Kilometer Reichweite sein, wir hatten etwa hundert Kilometer weniger am Bordcomputer des vollgetankten und geladenen Fahrzeugs stehen.

An der herkömmlichen Steckdose ist der X3 in sechs Stunden vollgeladen. Mit einer Wallbox-Ladevorrichtung geht es gut zwei Stunden schneller. An öffentlichen Stationen soll der Akku sogar in einer knappen Stunde wieder voll geladen sein. Sie sprießen schon, diese öffentlichen Stationen, aber es sind immer noch zu wenig für einen sorgenfreien Elektrobetrieb. Bis das Netz ausgebaut ist, ist ein Plug-in-Hybrid wie der X3 jedenfalls eine Alternative. Aber kein Tesla, wie mein Nachbar in der Garage herablassend anmerken würde. Dafür ist der BMW nobler, eine Klasse mindestens. Schlägt sich auch im Preis nieder. Mit Vollausstattung und tollem Glasdach sind es 90.000 Euro. (Michael Völker, 07.07.2020)