Deepfakes, im konkreten Fall das Verfrachten von Köpfen oder Gesichtern auf andere Körper, sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sorgen sie, wenn etwa eingesetzt zur politischen Desinformation, für Besorgnis, andererseits setzt die Filmbranche große Hoffnungen in die Technologie.

Dementsprechend forscht man in Hollywood auch eifrig an Verbesserungen. Wissenschafter von Disney Research und der ETH Zürich haben nun ein beängstigend gutes System für Faceswapping vorgestellt.

DisneyResearchHub

Deutlicher Fortschritt

Man habe eine Deep-Learning-Software entwickelt, die in der Lage ist, Gesichter zu erkennen und auf andere Köpfe zu übertragen. Dabei werde eine Reihe von Aspekten berücksichtigt, etwa die Anpassung des Hauttons, und gleichzeitig eine hohe Auflösung erhalten. Eine Schwäche bisheriger, ähnlicher Systeme ist, dass die Ergebnisse besonders in Bewegung oft verwaschen aussehen und somit relativ leicht als Fake erkennbar sind. Disneys Software erstellt aus Vorlagen ein normalisiertes Gesichtsmodell in einer Auflösung von 1024 x 1024 Pixel.

Auch andere Schwächen bestehender Erfindungen ist man angegangen. So hat man etwa auch einen Algorithmus integriert, der das übertragene Gesicht perspektivisch stabilisiert und damit problematische Wackel- und Zittereffekte ausmerzt.

Eine genauere Erklärung, wie das System funktioniert – nebst Vergleich zu anderen Methoden –, liefert man in einem Video und auf der Website von Disney Research. Das Faceswapping bietet mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten, etwa für Szenen mit Stunt-Doubles oder zur "Wiedererweckung" verstorbener Darsteller. (gpi, 30.6.2020)