Kennen Sie den Herrn Dr. Otto? Ich auch nicht, aber er hat mir geschrieben: Mit einem "Servus Frau Harrer" hat er mir seine Dienste versprochen, jedenfalls verstehe ich es so, wenn mich jemand, der nicht mein Haberer ist, so anredet. Und tatsächlich, jetzt kann er sich wieder "voll und ganz auf Ihre" – also meine – "Wünsche konzentrieren", schreibt mir der Herr Dr. Otto.

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Corona hat der AUA stark zugesetzt.
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Ja, ich hätte tatsächlich einen Wunsch an den Herrn Dr. Otto. Wie gesagt, ich kenne ihn zwar nicht, aber ich habe ihm Geld geliehen. Auf der Homepage seiner Firma, der Austrian Airlines, ist den kleingedruckten "Fluggastrechten" zu entnehmen, dass er mir das Geld für meine zwei gestrichenen Flüge längst zurückzahlen hätte müssen. Aber da wir alle im selben Corona-Boot saßen und der Staat – also unter anderem ich – die AUA zuerst retten musste, damit der Herr Dr. Otto mir so einen "Servus"-Brief schreiben kann, dachte ich mir: Bist du nett und leihst dem Herrn Dr. Otto dein Geld, das er dir längst hätte zurückgeben müssen, noch ein bisschen länger. Als Chief Commercial Officer hat er es ja auch nicht immer ganz leicht.

Aber nunmehr, da mein Geld Nummer zwei (450 Millionen) bei Herrn Dr. Otto im Anmarsch ist, könnte er mir mein Geld Nummer eins (etwa 1000 Euro) doch langsam wieder zurückgeben. Oder eher bitte schneller als langsam. Die Sache mit der Sammelklage ist irgendwie unelegant, unter Personen, die einander mit Servus anreden! (Gudrun Harrer, 30.6.2020)