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So wird die Flagge von Mississippi nicht mehr lange aussehen.

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Jackson – Der Gouverneur von Mississippi, Tate Reeves, hat die umstrittene Flagge des US-Bundesstaats mit seiner Unterschrift in die Geschichtsbücher verbannt. Es sei Zeit für eine Flagge, die nicht für die Vergangenheit, sondern für die Gegenwart und die Zukunft des Bundesstaats stehe, erklärte der Republikaner am Dienstag. Zuvor hatten am Wochenende beide Kammern des Parlaments dafür gestimmt, eine neue Flagge entwerfen zu lassen. Nun unterzeichnete Reeves das Gesetz.

Die bisherige, seit 1894 gültige, Fahne erinnerte an die Konföderierten Staaten von Amerika, sie enthielt die sogenannte Südsataatenflagge. Die Konföderierten hatte im US-Bürgerkrieg für die Vorrechte der Bundesstaaten gegen die Zentralregierung in Washington gekämpft, wobei es hauptsächlich um die Frage ging, ob die Sklaverei im Süden der USA erlaubt bliebe. Auf ihrem Gebiet lebten zum damaligen Zeitpunkt mehr als vier Millionen Menschen mit schwarzer Hautfarbe als Sklaven.

"In God we trust" und ein neues Logo

Die Südstaatenflagge in Mississippis Emblem wurde von vielen seit Langem als ein Symbol des Rassismus kritisiert. Der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai und die darauffolgenden Proteste gegen Rassismus verliehen Gegnern der Flagge neuen Rückenwind. Von den rund drei Millionen Einwohnern des südlichen Bundesstaats sind rund 38 Prozent Afroamerikaner und Schwarze.

Eine Kommission soll nun bis Mitte September eine neue Flagge ausarbeiten. Sie soll das Motto "Wir vertrauen auf Gott" enthalten und am 3. November – parallel zur US-Präsidentenwahl – den Wählern zur Abstimmung vorgelegt werden.

Kaution im Fall Brooks

In einem anderen Fall, der zum Teil der "Black Lives Matter"-Proteste geworden ist, gibt es unterdessen eine neue Entscheidung. Nach dem Tod des Afroamerikaners Rayshard Brooks nach einem Polizeieinsatz in der US-Metropole Atlanta könnte der Hauptverdächtige unter Auflagen vorläufig freikommen. Der Richter setzte eine Kaution auf 500.000 Dollar (445.911,00 Euro) fest, wie der lokale TV-Sender WSB-TV2 nach einer Anhörung berichtete.

Weitere Bedingungen seien unter anderem, dass er bis zum Urteil eine elektronische Fußfessel tragen und seinen Pass abgeben müsse. Die Staatsanwaltschaft legt dem Mann zur Last, unter anderem übermäßige Gewalt angewendet zu haben. Dem Polizisten droht lebenslange Haft ohne Bewährung oder gar die Todesstrafe.

Brooks war Mitte Juni am Steuer seines Wagens eingeschlafen, als er in der Schlange an einem Schnellrestaurant wartete. Polizisten stellten fest, dass er zu viel getrunken hatte, und wollten ihn festnehmen. Es kam zu einem Handgemenge, Brooks griff nach dem Elektroschockgerät eines Beamten, floh und schoss mit der nicht-tödlichen Waffe in Richtung der Polizisten, die er aber verfehlte. Einer der beiden Polizisten feuerte Schüsse ab, die ihn im Rücken trafen und tödlich verletzten. Der Beamte wurde fristlos entlassen, sein Kollege vorläufig suspendiert. (red, APA, 1.7.2020)