Die FAA prüft gerade in Testflügen die Verbesserungen an der Steuersoftware der 737 Max.

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Sowohl der Flugzeughersteller Boeing als auch die US-Luftfahrtbehörde FAA haben einem Regierungsbericht zufolge bei der Zulassung des Unglücksmodells 737 Max Fehler gemacht. So habe es Boeing verabsäumt, Papiere zu den Änderungen an der Steuersoftware (MCAS) einzureichen, die für den Absturz von zwei Maschinen verantwortlich gemacht wird.

Das geht aus einem Bericht der US-Regierung hervor, den die Agentur Reuters einsehen konnte. Der Bericht befasst sich mit der Zeit zwischen Jänner 2012, als die Zulassung der Software anlief, und dem zweiten Absturz einer 737 Max im März 2019. Das System habe nicht zu den Schwerpunkten der Überprüfung gehört, da Boeing dieses als Modifizierung seines bestehenden Systems bezeichnet habe. Laut den Regierungsbehörden sei die Zulassung des Modells "durch einen Mangel an effektiver Kommunikation" zwischen der FAA und Boeing behindert worden sei. Das Ausmaß, in dem die Steuersoftware eingreift, und die Frage, welche Auswirkungen auf die Sicherheit sie hat, seien nicht klar gewesen.

Die FAA hatte die erste tiefgehende Untersuchung des Flugzeugmodells im Jänner 2019 durchgeführt – drei Monate nach dem Absturz einer 737 Max in Indonesien. Die FAA wollte sich nicht zu dem Regierungsbericht äußern. Boeing erklärte, auf Transparenz bedacht zu sein und die Sicherheit erhöhen zu wollen.

737 Max könnte Ende des Jahres wieder fliegen

Die 737 Max hat seit über einem Jahr Startverbot. Sie wurde nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten im März 2019 aus dem Verkehr gezogen. Untersuchungen der Absturzursachen zeigten, dass die Steuersoftware die Nase der Flugzeuge immer wieder nach unten gedrückt hatte. Die Piloten hatten deshalb Schwierigkeiten, die Maschinen zu steuern.

Danach hat Boeing ein Redesign der Steuersoftware vorgeschlagen. Die FAA stimmte dem Vorgehen zu. Im März 2019 kam es zu einem zweiten Absturz einer 737 Max, diesmal in Äthiopien. Die FAA prüft nun in Testflügen die Verbesserungen des MCAS. Fallen diese positiv aus, könnte die 737 Max innerhalb der USA Ende des Jahres wieder fliegen. (APA, red, 1.7.2020)