Siebenschläfer sind in ganz Mitteleuropa verbreitet. Als Bewohner von Laubwäldern fressen sie Früchte, Knospen und Pilze – und vor ihrem langen Winterschlaf vor allem ölreiche Samen.
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Siebenschläfer haben ihren Namen von den – in etwa – sieben Monaten, die sie alljährlich im Winterschlaf verbringen. Durchgängig wach sind die kleinen Nagetiere aus der Hörnchenverwandtschaft aber natürlich auch im Rest des Jahres nicht. Und da schlafen sie mal allein, wie sie auch bei der Nahrungssuche bevorzugt für sich bleiben, mal kuscheln sie sich aber auch in Gruppen zusammen. Wiener Forscher haben nun ein System in diesem Verhalten gefunden und berichten darüber im Fachjournal "Oecologia".

Über 13 Jahre hinweg verfolgte ein Team um Thomas Ruf und Claudia Bieber vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen (Vetmed) Uni Wien eine große Gruppe markierter Siebenschläfer im Wienerwald. Beobachtungen von rund 4.000 Tieren sind in die Untersuchung eingeflossen. In der Fachzeitschrift "Oecologia" berichten sie nun über die Mechanismen, nach denen die Tiere zwischen der Lebensweise des Einzelgängers und der Gruppenbildung wechseln, in der sie mit bis zu 15 anderen Artgenossen das Schlafgemach teilen.

Lieber eng als kalt

Es bestätigte sich die Annahme, dass Siebenschläfer vor allem dann kuscheln, wenn sie es müssen. Das ist schlicht und einfach dann der Fall, wenn den Tieren kühl ist: weil die Temperaturen niedrig sind und/oder das Nahrungsangebot dürftig ist und es damit an Energie mangelt, um die Körpertemperatur hoch zu halten. Daher tendierten auch schlanke Tiere eher zur Bildung von Gruppen.

In jenen Jahren, in denen die Bäume gut tragen und für besonders viel Nahrung sorgen, ist das Gruppenkuscheln hingegen nicht die bevorzugte Lebensweise der Tiere. In diesen sogenannten "Vollmastjahren" widmen sich die Siebenschläfer zwar verstärkt der Vermehrung und der Nahrungssuche. Geruht wird aber eher alleine, wie die Forscher festgestellt haben. Ausnahmen werden dann nur in Kälteperioden gemacht.

Aber warum schlafe sie nicht immer in Gruppen? Das liegt daran, dass zu viel Nähe auch Nachteile mit sich bringt, so die Forscher. Je weniger sich die Tiere in einem Gebiet verteilen, desto mehr Individuen müssen sich auch auf engerem Raum um Futter bemühen. Darum bleiben ihre Kuschelgruppen auch in überschaubarer Größe – und erreichen die höchste Mitgliedszahl auch nur dann, wenn der Anteil an verwandten Tieren in dem Verband hoch ist. Das liegt laut den Forschern vermutlich daran, dass etwa Geschwister eher zum Teilen von Ressourcen neigen als lose Bekanntschaften. (red, APA, 2. 7. 2020)