Wer überleben will, muss kreativ werden. Das hat die Corona-Krise – oder besser der politische Umgang mit ihr – allenthalben gezeigt. Besonders hart trifft das hierzulande die stiefmütterlich behandelte Pop- und Subkultur. Zu dieser gehören auch jene Clubs, die sich als Kulturorte oder Safe Spaces, etwa für die LGBTIQ+-Community, verstehen. Sie waren die Ersten, die dichtmachen mussten, und werden die Letzten sein, die wieder aufsperren.

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Ab August sollen die heimischen Clubs wieder aufsperren dürfen, wenn auch mit großen Einschränkungen.
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Ab August soll unter Einschränkungen Clubbetrieb möglich sein, wie man hört. Basieren werden diese nicht zuletzt auf Vorschlägen, die direkt in der Szene erarbeitet wurden. Wie zum Beispiel mit einem Präventionskonzept, das der Wiener Club Grelle Forelle zusammen mit einem seiner Hauptveranstalter, Gerald Wenschitz (Meat Market u. a.), vorgelegt hat.

Karten nur im Vorverkauf

Deren Paket beginnt mit Aufklärungsarbeit vor den Veranstaltungen; Karten sind ausschließlich im Vorverkauf zu erwerben – die hinterlegte E-Mail-Adresse soll ein Tracking der Besucher ermöglichen. Timeslots, in denen die Gäste zu erscheinen haben, garantieren, dass es nicht zu großen Ansammlungen kommt, am Eingang wird außerdem Fieber gemessen. Auf dem Dancefloor sollen die Gäste in Kleingruppen tanzen – ein Awareness-Team achtet auf die Einhaltung der Abstände.

"Der MNS wird nur im Eingangsbereich der Clubs eine Rolle spielen", so Schadi Tayyah, Geschäftsführer der Grellen Forelle, und Gerald Wenschitz, die gebannt auf die Ergebnisse der Pressekonferenz warten. 500 Besucher würde die Grelle Forelle ab 1. August wieder in Empfang nehmen. Zahlt sich das aus?

"Das kommt darauf an, wie streng die Reduzierung der Gästezahl laut Verordnung aussehen wird. Es hängt auch davon ab, wie viel die Leute konsumieren werden und bereit sind, an Eintritt zu bezahlen. Ab einer Auslastung von zwei Dritteln unserer Kapazität können wir ziemlich sicher wirtschaftlich arbeiten", sagen die beiden. Dass die Besucher ausbleiben könnten, hält man für unwahrscheinlich: "Die Leute feiern ja ohnedies. Am Donaukanal, im Prater und auf den Tankstellen dieser Stadt. Es ist schade, dass man da einfach wegsieht und so tut, als ob man das Feiern per Verordnung verhindern könnte."

Das Timing könnte freilich besser sein. Die Fallzahlen steigen, eine zweite Welle hängt wie ein Damoklesschwert über Österreich. Ob die herbeigesehnten Maßnahmen von der Politik also umgesetzt werden, werden wir am Ende der Woche wissen. (Amira Ben Saoud, 2.7.2020)