Im New Yorker Vergnügungs-Stadtteil Coney Island müssen die Betriebe auf weitere Lockerungen warten, ebenso in anderen US-Staaten.

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Sacramento/New York –Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den USA ist am Donnerstagmorgen auf eine neue Rekordhöhe gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 52.898 neue Ansteckungsfälle verzeichnet, wie die Johns-Hopkins-Universität im Bundesstaat Maryland mitteilte. Dies ist die höchste Zahl seit Ausbreitung des neuartigen Virus in die Vereinigten Staaten.

Die USA sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie heimgesuchte Land der Welt. Die Gesamtzahl der Infektionsfälle liegt nach Angaben der Universität inzwischen bei 2,682 Millionen. Die Zahl der verzeichneten Todesopfer stieg zuletzt binnen 24 Stunden um weitere 706 und lag damit bei insgesamt 128.028. Das Virus grassiert jetzt vor allem in Kalifornien, Texas, Florida und Arizona.

Die Rate der Infektionen hatte in den USA in den vergangenen Wochen wieder deutlich zugenommen. Kritiker bezeichneten deswegen die Lockerungen der Restriktionen des öffentlichen Lebens als voreilig. Diese Lockerungen wurden inzwischen in mehreren Regionen des Landes teilweise wieder rückgängig gemacht.

Restaurants, Kinos und Indoor-Einrichtungen zu

Im Großteil des US-Staates Kalifornien etwa werden zur Eindämmung des Coronavirus neuerlich Restaurants, Kinos und andere Indoor-Einrichtungen geschlossen. Dies teilte Gouverneur Gavin Newsom am Mittwoch in Sacramento mit. Die Bewirtung im Freien bleibe aber möglich, außer in Bars und Bierlokalen, die komplett schließen müssten. Betroffen sind 19 Bezirke, in denen rund 70 Prozent der Bewohner des bevölkerungsreichsten US-Staates leben, darunter der Großraum Los Angeles und die Hauptstadt Sacramento. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien in Kalifornien 110 Covid-19-Tote registriert worden, sagte Newsom.

Auch die Stadt New York City will bei ihrer Lockerungspolitik zurückrudern: Wie am Mittwoch bekannt wurde, soll der gastronomische Betrieb in geschlossenen Räumen nicht wie ursprünglich geplant am Montag wiederaufgenommen werden. Der Betrieb in geschlossenen Räumen sei ein Problem, sagte der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio. Er legte den Restaurants nahe, stattdessen den Outdoor-Betrieb zu forcieren.

Trump: Virus "wird verschwinden"

Trotz dieses dramatischen Anstiegs der täglichen Neuinfektionen in den USA glaubt Präsident Donald Trump weiter an das Verschwinden des Virus. Die Wirtschaft werde sich bald wieder erholen und "das Virus wird irgendwann gewissermaßen einfach verschwinden", sagte der Republikaner Trump am Mittwoch im Gespräch mit dem Fernsehsender Fox Business. Die Demokraten werfen Trump angesichts solcher Äußerungen vor, im Kampf gegen das Coronavirus kapituliert zu haben – und das obwohl die Pandemie in den USA zunehmend eskaliert. Trump hatte auch im Februar mehrfach gesagt, er glaube nicht an eine Ausbreitung des Virus oder an eine Pandemie. Mit Beginn des Sommers im April werde die "Corona-Grippe" von selbst und "wie durch Magie" verschwinden.

Auch hatte der Präsident sich lange Zeit geweigert, zum Tragen von Masken aufzurufen oder selbst gar eine solche aufzusetzen. Er und manche Republikaner haben das Masken-Tragen damit zu einen politisierten Thema gemacht, Berichte aus den USA zeigen, dass zahlreiche Menschen etwa in Supermärkten oder an anderen Orten erscheinen und sich weigern, einen Mund-Nasen-Schutz aufzusetzen. Nun sagte der Präsident allerdings, er sei "ganz für das Tragen von Masken". Er selbst werde allerdings nur in bestimmten Notfallsituationen eine aufsetzen, er sehe damit aus wie die Western-Figur Lone Ranger. Bei seiner kommenden Feier am Vortag des US-Unabhängigkeitstages am 3. Juli in Mount Rushmore, South Dakota werde das Maskentragen aber ebenso wenig Pflicht sein wie physisches Abstandhalten. (red, APA, Reuters, 1.7.2020)