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Nachdem die Corona-Infektionszahlen vor allem in Oberösterreich wieder stark gestiegen sind, hat das Land reagiert und lässt ab Freitag in fünf Bezirken Schulen und Kindergärten schließen. 1.400 Menschen sind derzeit in Quarantäne.

In der "Zeit im Bild 2" nahm am Mittwochabend Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zu Vorwürfen Stellung, wonach das Land zu spät reagiert habe: Man habe sofort begonnen zu verfolgen, woher die Infektionen stammen. Jeder einzelne Fall sei sehr genau verfolgt worden. Es stelle sich aber nun heraus, dass mehr und mehr Fälle auftauchen, die auf einen einzigen Cluster in einer Freikirche zurückzuführen sind.

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Der sprunghafte Anstieg ist laut Stelzer erst jetzt erfolgt, daher wolle man nun mit den Schulschließungen weitergehende Maßnahmen setzen. Dass diese erst ab Freitag und nicht sofort erfolgen, soll den Betroffenen ermöglichen, sich darauf vorzubereiten. Es könne im Umgang mit dieser Krankheit aber generell "niemand eine Garantie abgeben", auch weitergehende Maßnahmen seien daher möglich.

Neben der Schließung der Kinderberteuungs- und Lerneinrichtungen wurde auch die "dringende Empfehlung" ausgesprochen, Veranstaltungen in diesen Bezirken abzusagen. Diese Anregung nahm das Landestheater Linz auf. Alle Veranstaltungen im Musiktheater und in den Kammerspielen wurden bis zum Spielzeitende am 5. Juli abgesagt.

Betriebsschließungen nicht ausgeschlossen

Clemens Martin Auer, Sonderbeauftragter für Gesundheit im Gesundheitsministerium, wollte Donnerstagfrüh in Ö1 auch Betriebsschließungen nicht ausschließen. Man werde jetzt in den Firmen testen, in denen Mitglieder des aktuellen Clusters tätig gewesen sind. Dann sehe man ja, ob diese clean seien. Wenn das der Fall sei, gebe es auch keinen Grund, sie zu schließen. Zudem appellierte Auer an die Menschen dort, nun "bitte, bitte" wieder vermehrt Masken aufzusetzen, etwa im Supermarkt.

Kritik der SPÖ, wonach das Land medizinische Ausrüstung zu möglicherweise fragwürdigen Konditionen, weil über einen ÖVP-nahen Anbieter und überteuert, angekauft hat, wischte Stelzer vom Tisch: Der gesamte Ankauf sei auf Basis des Vergaberechts passiert und "sauber" abgelaufen. Die Politik habe sich in den konkreten Ankaufsvorgang "nie eingemischt".

Einzelfall Oberösterreich

Zum Thema wurde die Fallstatistik in Oberösterreich, nachdem die Zahl der aktuellen Erkrankungsfälle von rund 30 bis 40 in der zweiten Juni-Hälfte innerhalb weniger Tage auf mehr als 200 gestiegen war. Das Bundesland steht mit dieser Entwicklung alleine da, in allen anderen Ländern bewegt sich die Zahl der aktuell gleichzeitig erkrankten Personen weiterhin im Rahmen der vergangenen Wochen.

Die bisher geringste Zahl an Erkrankten verzeichnete Oberösterreich mit 14 am 5. Juni, die höchste mit 1.433 am 31. März. Weitere laufend upgedatete Entwicklungen finden Sie unter "Aktuelle Zahlen zum Coronavirus". (red, 2.7.2020)