Die Burgschauspielerin Elisabeth Augustin hat ihren Zweitwohnsitz in einem Haus im Waldviertel. Hier verbringt sie jede freie Minute. Sogar ihre Wiener Wohnung hat sie auf das Yspertal ausgerichtet.

"Für meine Kinder ist dieses Haus Heimat. Denn dieser Ort hat sich nie geändert. In Wien bin ich sehr oft umgezogen, je nachdem, was die Familienplanung vorgeschrieben hat. Aber das Haus hier bleibt. Mittlerweile wohne ich seit 40 Jahren im Yspertal. Aber wir haben das Haus seitdem so umgebaut, dass man es kaum wiedererkennt. Beispielsweise haben wir den niedrigen Dachboden hochgeschraubt und ausgebaut, damit wir mehr Platz und diesen großen Raum haben. Ansonsten könnte man hier gerade mal so stehen. Gleichzeitig haben wir eine Loggia geschaffen, um den Ausblick nach vorne hin genießen zu können. So haben wir hier die Morgensonne und hinten im Garten, wo meine Pfingstrosen stehen, die Abendsonne.

Dieser Ort hat sich nie geändert." Elisabeth Augustin zu Hause im Waldviertel.
Foto: Lisi Specht

Meine Eltern haben 1975 hier in der Gegend auch ihren Zweitwohnsitz erworben, da war ich natürlich immer mit und habe mich ins Yspertal verliebt. Es ist ein Hochtal, das Klima ist nicht so rau wie im nördlichen Waldviertel. Das merkt man besonders im Herbst – hier ist schönes Wetter, während unten der Nebel hängt. Es gibt keine Fabriken, keine Schnellstraßen, keine Autobahnen, es ist ruhig, was ich sehr schätze. Es gibt viele Spazierwege, Gewässer und hier in der Umgebung mittlerweile auch das eine oder andere Sportangebot, das wir gerne nutzen. Bis auf die Kletterhalle, die stört das schöne Bild etwas.

Elisabeth Augustin hat sich im Landhausstil und mit einigen alten Stücken eingerichtet, von denen sie sich nicht trennen kann.
Fotos: Lisi Specht

Als ich in der Gegend nach einem Haus gesucht habe, war dieses zum Glück zu verkaufen. Ich wusste sofort, dass ich es haben wollte, vor allem wegen des Platzes. Die ganzen Umbauten, die wir vorgenommen haben, die liegen mir ganz einfach im Blut. Mein Großvater und mein Vater waren Architekten, und ich glaube auch, dass ich diesen Weg eingeschlagen hätte, wenn ich keine Schauspielerin geworden wäre. Deswegen konnte ich auch nicht anders, als das Haus nach meinen Vorstellungen zu verändern. Diesen Drang spüre ich auch bei meiner Inneneinrichtung. Meist kommt der Wille zur Veränderung über Nacht und dann schmeiße ich Möbel raus, die ich nicht mehr mag, und behalte nur noch meine Lieblinge.

Generell ist mein Einrichtungsstil eine Mischung aus Landhausstil und einigen alten Stücken, die ich nicht weggeben kann, und hier und da auch ein paar modernen Sachen. Hell müssen meine Räume sein, das ist mir wichtig. Ich mag die vielen Fotos an den Wänden. Besonders das mit meinem Mann und mir auf der Salzburger Staatsbrücke, das hat Larry Williams aufgenommen. Hier ist das Wohnen sehr mit der Natur verbunden. Ein Haus ist zwar immer viel Arbeit, aber es lohnt sich, viele Plätze darin zu haben, um sich entfalten zu können. Das ist wie in einem Kinofilm, wo eine Szene aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen wird und man dieselbe Szene aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten kann.

Wichtig sind Augustin helle Räume und ihre Fotos – wie jenes von ihr und ihrem Mann.
Fotos: Lisi Specht

In Wien wohne ich im 13. Bezirk. Das liegt unter anderem daran, dass ich dann schnell auf der Westautobahn bin, um hierherzufahren. Auch dort ist es mir wichtig, dass ich den Blick ins Grüne habe, das ist ja in Wien nicht selbstverständlich. Kreativ bin ich sowohl in Wien als auch im Waldviertel. Aber auf unterschiedliche Art und Weise. Im Yspertal kommen mir die Ideen, und in Wien?arbeite ich gern an der Umsetzung.

Ein Traum, den ich mir gerne noch erfüllen würde, wäre eine Ferienwohnung in Kroatien. Ich bin dreimal im Jahr in der Rijeka-Gegend. Ideal wäre eine Wohnung mit schönem Balkon, von der aus man zu Fuß zum Meer kommt. Ein Haus wäre mir zu viel Arbeit. Aber alles zum richtigen Zeitpunkt. (Thorben Pollerhof, 6.7.2020)