Wohnungen ohne Freiflächen sind derzeit kaum gefragt.

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Auch im Jahr 2019 sind Immobilien in Österreich teurer geworden. Am deutlichsten war der Preisanstieg bei Baugrundstücken zu spüren – sie haben um sechs Prozent mehr gekostet als noch im Jahr 2018. Neue Mietwohnungen auf dem freien Markt sind um drei Prozent teurer geworden und kosten im Schnitt nun 7,89 Euro netto pro Quadratmeter, bei gebrauchten Eigentumswohnungen liegt der Kaufpreis durchschnittlich bei rund 1760 Euro pro Quadratmeter – ein Anstieg um 3,9 Prozent.

Erhoben hat diese Zahlen der Fachverband der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer in seinem jährlichen Immobilienpreisspiegel. "Die Investitionsbereitschaft in Wohnimmobilien hat stark zugenommen und ist trotz der Corona-Krise weiterhin hoch", so der Obmann des Verbands, Georg Edlauer.

Die Gesamtanzahl aller Transaktionen ist 2019 gegenüber 2018 nur geringfügig um etwa drei Prozent auf rund 116.000 gestiegen. Doch die Summe der Kaufpreise hat um mehr als zwölf Prozent auf knapp 35 Milliarden Euro zugelegt. Insgesamt wurden im Vorjahr 20.500 Baugrundstücke, 50.000 Eigentumswohnungen und 30.000 bebaute Liegenschaften verkauft.

Die Krise wirkt sich auch auf die Immobiliensuche aus: "In Wien werden Wohnungen ohne Außenfläche wie Balkon oder Terrasse derzeit nicht nachgefragt, sehr wohl aber ein zusätzliches Zimmer für das Homeoffice", sagt der Wiener Fachgruppenobmann Michael Pisecky über aktuelle Entwicklungen. Viele würden überhaupt darüber nachdenken, ins Umland zu ziehen.

Raus aus der Stadt

Denn wenn der Weg zum Arbeitsplatz aufgrund von Homeoffice und Teleworking statt fünfmal nur mehr dreimal pro Woche notwendig wird, ziehen viele Arbeitnehmer einen Wohnort außerhalb der Städte in Betracht, vermuten die Immobilien-Experten. "Ich glaube, der Trend zu den Ballungsgebieten wird nachlassen, nicht mehr so stark wachsen", sagt Pisecky.

In ländlichen Gebieten dürften dann die Preise steigen und vor allem auch die Nachfrage nach Reihen- und Einfamilienhäusern. Hier sind die Preise im Jahr 2019 in ganz Österreich für Reihenhäuser um 3,13 Prozent auf 1822 Euro pro Quadratmeter nach oben gegangen, jene für Einfamilienhäuser um 2,19 Prozent auf rund 1956 Euro.

Auch die Preise für Gewerbeimmobilien wurden erhoben: "Leider sind sie aufgrund von Corona nicht mehr ganz aktuell", sagt dazu Gerald Gollenz, Fachgruppenobmann in der Steiermark. Im Schnitt hat der Quadratmeter Büro in der Miete im Jahr 2019 8,37 Euro netto gekostet – ein Plus zum Vorjahr um rund zwei Prozent. Wie sich die Zahlen durch die Krise entwickeln, werde man im nächsten Jahr sehen. "Viele Firmen sparen sich schon Büroflächen, vor allem Banken und Versicherungen. Nun müssen wir abwarten, wie sich das Homeoffice weiter durchsetzt", so Gollenz weiter.

Er sieht auch Vorteile in der Entwicklung: "Möglicherweise können wir in Zukunft kleinere Bürohäuser bauen und die Regionen außerhalb der Städte stärken", sagt er – und ergänzt: "Dort braucht es dann Dienstleistungen, und die regionale Kaufkraft wird gestärkt." (Bernadette Redl, 2.7.2020)