Verteidigungsminister der Republik Österreich zu sein ist kein Traumjob: Die Führung des Bundesheers ist seit dessen Gründung im Jahr 1955 eine Verwaltung des Mangels. Dass das Heeresbudget gemessen am Bruttoinlandsprodukt nur noch halb so hoch ist wie in den 1960er-Jahren, ist eine besorgniserregende Tendenz – nur erregt sie diese Besorgnis nur in der kleinen "military community", nicht aber bei Kanzlern und Finanzministern, nicht bei den Parteien und nicht in der Bevölkerung.

Eine zeitgemäße Luftraumüberwachung kostet Milliardenbeträge.
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Wird schon nix passieren. Und: Glücklicherweise ist bisher auch nie etwas passiert.

Das Minibudget führt auch zu einer verzerrten Wahrnehmung der Kosten: Weil es insgesamt zu wenig Geld für das Militär gibt, erscheinen einige Kostenpositionen im Verhältnis zu anderen außergewöhnlich hoch. Das betrifft den Personalkostenanteil ebenso wie die Kosten der Fliegerkräfte. Bei denen weiß man seit Jahren, dass die Saab 105OE ausgemustert gehört und dass auch der Eurofighter nicht einfach wie bisher weiterbetrieben werden kann.

Eine zeitgemäße Luftraumüberwachung kostet eben Milliardenbeträge. Selbst Experten drücken sich davor, diese Kosten genau anzugeben, weshalb man nicht klar sagen kann, ob ein Weiterbetrieb des Eurofighters oder eine Alternative billiger ist. Populär ist weder noch. Populär ist auch die Entscheidung darüber nicht. Diese zu treffen wird Ministerin Klaudia Tanner dennoch nicht erspart bleiben. (Conrad Seidl, 2.7.2020)