Corona-Diskussion am Mittwoch bei Markus Lanz.

Foto: ZDF

Verschwinden dürfte das Coronavirus nicht, also stellt sich die Frage nach der Zukunft – mit Corona. Bei Markus Lanz am Mittwoch kamen dazu zwei jener Experten zu Wort, die die deutsche Pandemiediskussion führend mitbestimmen: der Virologe und Leiter der Studie im Covid-19-Hotspot Heinsberg, Hendrik Streeck, sowie der Mediziner und SPD-Politiker Karl Lauterbach.

Was sie zu sagen hatten, ließ für die kommenden Jahre wenig Lebensfreude erahnen. Verlässliche Impfungen gegen Corona für die Masse werde es, wenn überhaupt, frühestens in 18 bis 24 Monaten geben, prognostizierten beide. Rascher entwickelte Substanzen, die etwa nur zu 40 Prozent wirken, würden die die Lage verkomplizieren statt verbessern, sagte Streeck.

Kino, Theater, Konzerte, Veranstaltungen, wie man sie bis März kannte, werde es bis auf weiteres nicht geben können, meinte dieser außerdem. Detto, so Lauterbach, keinen Schulbetrieb wie vor der Pandemie. Hier müsse man über den Sommer massiv in E-Learning-Modelle investieren, brachte hier die Journalistin Cerstin Gammelin ein. Weiß man das auch schon in Wien?

Eine Art Gegengewicht zu diesen düsteren Entwürfen einer Gesellschaft im permanenten Gesundheitskrisenmodus brachte lediglich der Medizinhistoriker Karl-Heinz Leven ein. Er wies darauf hin, wie menschheitsgeschichtlich neu die herausragende Rolle wissenschaftlicher Experten bei der Bewältigung einer Seuche ist – und darauf, dass das auch massive Gefahren berge: etwa das Entstehen eines Menschenbilds, das andere nur als eines betrachtet – als Infektionsrisiko. (Irene Brickner, 3.7.2020)