Linux am Desktop.

Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Seit Jahren bewegt sich der Marktanteil des Linux-Desktops in etwa auf demselben Niveau: Die Zahlen von Net Applications weisen dem freien Betriebssystem mit schöner Regelmäßigkeit einen Wert irgendwo zwischen ein und zwei Prozent aus. Umso überraschender kamen die April-Zahlen, die plötzlich doppelt so hoch wie im Vormonat waren. Von Auswirkungen des Homeoffice bis zu statistischen Ausreißern reichten die Erklärmodelle für dieses Phänomen.

Es wächst

Umso verblüffender ist aber, was seitdem passiert ist: Der Marktanteil von Linux am Desktop ist nämlich kontinuierlich weiter gewachsen – und zwar mittlerweile den dritten Monat in Folge. Für den Juni weist Net Applications dem freien Betriebssystem nun einen Wert von 3,61 Prozent aus – ein Plus von 0,44 Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat. Zum Vergleich: Im März wies die Statistik noch lediglich 1,36 Prozent aus. Auch wenn angemerkt werden muss, dass dies wiederum der niedrigste Wert seit längerem war, ist dies doch fast eine Verdreifachung.

Ein Blick auf die Details offenbart dann ein weiteres interessantes Informationsschnippsel: Der Großteil dieses Wachstums soll nämlich auf Ubuntu zurückzuführen sein, das mittlerweile mit 2,57 Prozent angegeben ist – und sich damit anschickt, Windows 8.1 in der Statistik zu überholen. Allerdings ist unklar, ob Net Applications hier wirklich Ubuntu allein korrekt erfasst oder doch mehrere Distributionen unter diesem Label zusammenfasst. Zwar ist Ubuntu sicher eine der populärsten Linux-Varianten, trotzdem wäre eine solche Dominanz angesichts des diversen Angebots im Linux-Umfeld doch überraschend.

Browser: Chrome

Weniger offene Fragen gibt es hingegen bei der Browserauswertung, die für so manchen Beobachter ernüchternd ausfallen dürfte. Trotz all der Privatsphärenkritik an Google wächst der Marktanteil von Chrome am Desktop unaufhörlich. Erstmals erreicht der Browser mehr als 70 Prozent – 70,19 Prozent (plus 0,38) sind es nun exakt. An zweiter Stelle folgt Microsoft Edge weit abgeschlagen mit 8,07 Prozent. Zumindest die Richtung stimmt hier aber. Ein Jahr zuvor waren es noch "nur" 6,03 Prozent. Das gleiche kann man hingegen nicht von Mozillas Firefox behaupten, der im Jahresvergleich von 8,86 auf 7,58 Prozent gefallen ist. (red, 3.7.2020)