Sterngucker dürfen sich im Juli auf den Anblick eines Kometen freuen – und mit etwas Glück wird er Mitte des Monats sogar mit freiem Auge zu sehen sein, wie die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) berichtet. Dann ist der erst im März entdeckte Komet C/2020 F3 nämlich im sonnennächsten Abschnitt seiner mehrtausendjährigen Bahn. Er trägt auch den Namen NEOWISE, nach dem gleichnamigen Beobachtungsprogramm des Weltraumteleskops WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer), das auf Objekte in der Nähe des Erdorbits fokussiert.

Bisherige Beobachtungen auf der Südhalbkugel stimmen Astronomen zuversichtlich, dass der Komet auch am Nordhimmel ein schönes Bild abgeben wird, sagt WAA-Chef Alexander Pikhard. In der zweiten Juli-Hälfte und im August wird C/2020 F3 am Abend durch nordwestliche Himmelsregionen wandern.

Die Astronomen gehen davon aus, dass der Komet anfangs mit einem Fernglas, eventuell sogar mit bloßem Auge zu sehen sein wird. Doch die Helligkeit von Kometen lässt sich nicht vorausberechnen: Sie hängt ganz davon ab, was für Aktivitäten die Sonneneinstrahlung im Inneren des Kometen, einer Ballung aus Eis und Gestein, auslösen wird. "Was dabei genau passiert, hängt von der Zusammensetzung jedes einzelnen Kometen ab, und die kennt vorab niemand", so Pikhard.

Was sich noch tut

Außerdem werden sich Ende Juli alle hellen Planeten des Sonnensystems auf einmal zeigen: Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Die Gasriesen Jupiter und Saturn stehen am 14. bzw. 21. Juli genau der Sonne gegenüber und sind damit die ganze Nacht über hell strahlend zu sehen. Abends zeigen sie sich im Südosten, zu Mitternacht im Süden und morgens im Südwesten. In der Morgendämmerung gesellen sich dann nach und nach Venus, Merkur und schließlich Mars dazu. In der letzten Juliwoche wären dann alle auf einmal zu beobachten: Merkur und Venus im Osten, Mars im Süden sowie Jupiter und Saturn im Südwesten untergehend.

Die erste astronomische Besonderheit des Monats wird hingegen ein Nicht-Ereignis bleiben: Die dritte von vier Halbschatten-Mondfinsternissen in diesem Jahr, in der Nacht auf 5. Juli, ist hierzulande nämlich nicht zu sehen. Der Vollmond geht in der Morgendämmerung unter, ehe die Finsternis so richtig beginnt. (red, APA, 4. 7. 2020)