Marko Feingold überlebte vier Konzentrationslager und war jahrelang Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg.

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Am 19. September 2019 ist der bis dahin älteste Holocaust-Überlebende Österreichs und langjährige Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburgs, Marko Feingold, im 107. Lebensjahr verstorben. Zum ersten Todestag kommenden September starten nun die Salzburger Grünen/Bürgerliste und die Neos eine gemeinsame Initiative mit dem Ziel, eine prominente Straße oder einen prominenten Platz in der Stadt Salzburg nach Marko Feingold zu benennen.

Man versuche, möglichst alle Gemeinderatsfraktionen für diesen Antrag zu gewinnen, sagt der Kultursprecher der grünen Bürgerliste, Markus Grüner-Musil, im STANDARD-Gespräch. Neben den Grünen und den Neos sei auch schon die KPÖ an Bord. Kommenden Montag gebe es die ersten Vorgespräche mit Kulturressortchef und Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) und den Kultursprechern aller Fraktionen. Laut Grüner-Musil gebe es sowohl aus den Reihen der SPÖ-Fraktion als auch von der ÖVP "positive Signale", dass die Initiative eine breite Mehrheit findet.

Feingold statt Stelzhamer

Zur Frage, welche Straße nach Feingold benannt werden solle, hat Grüner-Musil eine klare Priorität: "Wir wollen die Stelzhamerstraße im Salzburger Andräviertel nach Feingold benennen." Dies würde auch dem Wunsch der Witwe von Marko Feingold, Hanna, entsprechen.

Hanna Feingold hatte sich wiederholt für die Umbenennung der nach dem oberösterreichischen Landeshymnendichter und Antisemiten Franz Stelzhamer benannten Straße ausgesprochen, die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Salzburger Synagoge liegt. Das bei Straßenumbenennungen oft ins Treffen geführte Argument zu hoher Kosten für die Adressänderungen lässt Grüner-Musil nicht gelten: In der Stelzhamerstraße gebe es zwölf Häuser – "das sollte uns die Erinnerung an Marko Feingold schon wert sein". (Thomas Neuhold, 4.7.2020)