Innsbruck/Wien – Thomas Silberberger sollte Recht behalten. Der Absteiger der Bundesliga-Saison wird am letzten Spieltag im direkten Duell zwischen der WSG Tirol und der Admira entschieden. Den erst vor einem Jahr ins Oberhaus aufgestiegenen Tirolern hilft am Samstag in Innsbruck (17.00 Uhr/live ORF 1) nur ein Sieg, um den Gang in die 2. Liga zu vermeiden. Silberberger heizte das Spiel durchaus wieder an.

"Ich habe schon vor fünf Wochen im Krankenhaus gesagt: Es wird ein Stechen zwischen Wattens und Admira", sagte der WSG-Trainer beim Pressetermin vor dem Showdown, dem "Überlebenskampf" oder "Battle", wie er bereits anmerkte. Als Vorbild nannte er den TSV Hartberg, der sich in der Vorsaison in der letzten Runde mit einem Sieg den Klassenerhalt sicherte. Wacker Innsbruck musste damals hinunter. Silberberger legte sich fest: "Wir bleiben in der Bundesliga und ein Traditionsverein wird wieder absteigen." Es kann nur die Admira gemeint sein.

Die Südstädter gaben in den vergangenen Wochen ein etwas besseres Bild ab. Gescheitert sind die Niederösterreicher zumeist an ihrer Chancenverwertung. Auf die Ansagen aus Tirol reagierten sie am Freitag vor der Bus-Reise in den Westen via Facebook. "Wir kündigen im Vorfeld nicht viel an. WIR WERDEN LIEFERN" stand da geschrieben. Trainer Zvonimir Soldo sagte in einer Aussendung: "Ich bin davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden." Der Admira droht nach neun Saisonen im Oberhaus wieder die Zweitklassigkeit.

Bei zwei Zählern Vorsprung auf die WSG Tirol reicht den Maria Enzersdorfern freilich schon ein Unentschieden. "Wenn man einen Punkt anpeilt, muss man aber auf Sieg spielen", merkte Soldo dazu an. Die Reihen vor dem Tor dicht machen soll Christoph Schösswendter. Der Innenverteidiger gab sich abgeklärt. "Der eine oder andere hat bei uns schon so eine Situation erlebt. Wir werden die negativen Gedanken ausblenden und ohne Angst in die Partie gehen", sagte der 31-Jährige. Man müsse im Kopf stark sein. In der Quali-Gruppe musste sich die Admira in bisher vier Auswärtsspielen nur einmal – bei der Austria – geschlagen geben. Zweimal wurden Siege eingefahren. "Die Mannschaft spielt auswärts besser", unterstrich Soldo den positiven Aspekt.

Martialische Töne in Tirol

Aus dem Lager der Wattener hört man schon seit Wochen eher martialische Töne. Die Spieler sollten vor dem Entscheidungsspiel nun keine Kommentare mehr abgeben. Silberberger sagte, er versuche, Ruhe auszustrahlen. Intern würden die Fehler der vergangenen Spiele angesprochen. Den Gegner sehe er ebenfalls angeschlagen, meinte der Ex-Profi. "Die Admira hat die gleichen Probleme. Die werden auch nicht mit Selbstvertrauen nach Tirol kommen. Die wissen genau, dass sie beim 1:1 in Innsbruck Glück gehabt haben und beim 3:0 in der Südstadt waren wir klar die bessere Mannschaft", meinte Silberberger mit Blick auf die jüngsten Aufeinandertreffen.

Silberberger sprach dennoch von einer 50:50-Chance. Der Heimvorteil spiele keine Rolle. "Es geht darum, wer mehr will. Wir müssen clever agieren aber mit kühlem Kopf und mit starkem Herz." Kühlen Kopf bewahrten seine Kicker in der Qualifikationsgruppe nur zu selten wie fünf Ausschlüsse in neun Runden zeigen. Dabei sei es gerade die Routine, die laut Silberberger für seine Mannschaft spricht. Beim 1:4 in Mattersburg war die Startelf der WSG im Schnitt 29,5 Jahre alt. Die Admira setzte beim 0:3 gegen St. Pölten zu Beginn auf Akteure, die im Schnitt 25,3 Jahre alt waren.

Altach in SKN St. Pölten

Play-off-Teilnehmer SCR Altach muss zum SKN St. Pölten. Nachdem die Niederösterreicher das Abstiegsgespenst nun vertrieben haben und Altach fix den achten Platz belegen wird, geht es in der Partie am Samstag (17.00 Uhr) nicht mehr um viel. Altach-Coach Alex Pastoor kündigte an, dass er in Hinblick auf angeschlagene Spieler nichts riskieren werde.

"Tabellarisch geht es um nichts mehr", erkannte Pastoor, merkte zugleich aber an, dass man als Sportler immer gewinnen wolle. Und vor allem "wollen wir uns mit einem guten Spiel aus dem Qualifikationsdurchgang verabschieden". Im Hintergrund spukt allerdings schon das Duell mit der Austria am kommenden Mittwoch in Wien um das Ticket für das Europa-League-Play-off-Finale gegen Hartberg in den Köpfen herum.

Austria erwartet Mattersburg

Für die Austria ist es das Aufwärmen vor dem ersten "Endspiel" um die Europacup-Teilnahme, für Mattersburg der erhoffte Kehraus der Saison. Wenn die Wiener am Samstag (17.00 Uhr) am letzten Spieltag der Qualifikationsgruppe die Burgenländer zu Gast haben, werden sich Stammkräfte beider Clubs Ruhe gönnen. Die Austria sieht bereits dem Play-off-Halbfinale gegen Altach entgegen.

"Unser Blick ist logischerweise schon in Richtung Mittwoch gerichtet, alles andere wäre ja absurd", sagte Trainer Christian Ilzer. Natürlich wolle man sich aber mit dem siebenten Sieg in der zehnten Partie aus der Quali-Gruppe verabschieden. Angeschlagene oder müde Spieler werden sicherlich geschont. "Andere haben dadurch wiederum die Chance, ihre Form unter Beweis zu stellen und sich zu empfehlen", meinte Ilzer. (APA; 3.7.2020)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen der 32. Runde der Fußball-Bundesliga am Wochenende (alle Spiele live Sky Sport):

Samstag – Qualifikationsgruppe:

WSG Tirol – FC Admira (Innsbruck, Tivoli-Stadion, 17.00 Uhr/live ORF 1, SR Lechner). Bisherige Saisonergebnisse: 1:3 (a), 1:1 (h), 3:0 (a).

WSG: Oswald – Neurauter, Soares, Gugganig, Nitzlnader – Santin, Petsos, Svoboda – Yeboah, Maierhofer, Dedic

Ersatz: Grünwald – Hager, Gölles, Buchacher, Adjei, Walch, Rieder, Kerber

Es fehlen: Cabrera (gesperrt), Grgic (nach Blinddarm-OP), Pranter (Muskelverletzung), Toplitsch (Oberschenkel)

Fraglich: Koch (muskuläre Probleme)

Admira: Leitner – Pavelic, Schösswendter, Aiwu, Scherzer – Lackner – Kerschbaum, Pusch, Hjulmand – Bakis, Paintsil

Ersatz: Haas – Petlach, Toth, Kadlec, Saracevic, Pink, Hoffer

Es fehlen: Bauer (gesperrt), Thoelke (Oberschenkelverletzung), Starkl (nach Kreuzbandriss), Vorsager (Rückenprobleme)

* * *

FK Austria Wien – SV Mattersburg (Wien, Generali Arena, 17.00 Uhr, SR Muckenhammer). Bisherige Saisonergebnisse: 5:1 (a), 2:1 (h), 4:1 (a).

Austria: Pentz – Klein, Jarjue, Borkovic, Martschinko – Jeggo, Demaku – Sax, Prokop, Wimmer – Edomwonyi

Ersatz: Kos – Madl, Zwierschitz, Ebner, Grünwald, Sarkaria, B. Pichler, Monschein

Es fehlt: Fitz (Syndesmosebandriss)

Mattersburg: Casali – Steinwender, Jano, Nemeth – Höller, Ertlthaler, L. Pichler, Majnovics – Halper, Borsos, Gruber

Ersatz: Kuster – Mahrer, Rath, Erhardt, Salomon, Olatunji, Pusic, Bürger

Es fehlt: Kuen (nach Schlüsselbeinbruch)

* * *

SKN St. Pölten – SCR Altach (St. Pölten, NV Arena, SR Eisner). Bisherige Saisonergebnisse: 0:6 (ah), 0:3 (h), 0:2 (a)

St. Pölten: Riegler – Klarer, Luan, Muhamedbegovic – Ingolitsch, Ambichl, R. Ljubicic, Schulz – Alan, Burke, Meister

Ersatz: Kretschmer – Drescher, Rasner, Gorzel, Ouedraogo, Schütz, Davies

Es fehlen: Luxbacher (Muskelverletzung), Pak (Ellenbogenverletzung)

Altach: Kobras – Anderson, Schmiedl, Maak, Thurnwald – Oum Gouet, Zwischenbrugger – Gebauer, Tartarotti, Schreiner/L. Nussbaumer – Villalba

Ersatz: Ozegovic – Netzer, Sam, L. Nussbaumer, Meilinger, Pangop, D. Nussbaumer

Es fehlen: Dabanli (gesperrt), Fischer, Karic (beide Muskelverletzung), Wiss (Schulterverletzung)

Fraglich: Schreiner (Sprunggelenk)