Da war doch was mit der Crypto AG? Recherchen von ZDF, der schweizerischen SRF und der "Washington Post" brachten im Februar ans Licht, dass die Schweizer Firma manipulierte Chiffriergeräte an Regierungen und Behörden verkaufte.

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Zug – Das Nachfolgeunternehmen der Schweizer Crypto AG, die manipulierte Chiffriergeräte an Regierungen und Behörden in über 100 Länder verkaufte, kündigt fast die gesamte Belegschaft. Die Firma Crypto International AG will 83 der 85 Arbeitsplätze in der Schweiz abbauen, berichtete die "NZZ".

Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) und der US-Geheimdienst CIA kauften in den 1970er-Jahren die schweizerische Crypto AG, die Chiffriergeräte zur Verschlüsselung geheimer Kommunikation in alle Welt verkaufte. Das brachten Recherchen von ZDF, der schweizerischen SRF und der "Washington Post" diesen Februar ans Licht. Die Besitzverhältnisse wurden demnach über eine Stiftung in Liechtenstein verschleiert. Die Crypto-Geräte wurden so manipuliert, dass BND und CIA diese Kommunikation trotz Verschlüsselung mitlesen konnten.

Konsultationsphase

Der Leiter des Amtes für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zug, Bernhard Neidhart, bestätigte am Freitagabend eine entsprechende Meldung der "NZZ". Das Amt sei über die Eröffnung der Konsultationsphase aufgrund einer möglichen Massenentlassung informiert worden, sagte Neidhart auf Anfrage. Betroffen seien vorwiegend Spezialisten im Bereich Cyber Security. Die Entlassung erfolge, weil der Schweizer Bundesrat dem Nachfolgeunternehmen der Crypto AG keine Ausfuhrbewilligung erteilen wolle. (APA, sda, 3.7.2020)