"Beyond Meat", "Impossible Burger" und eine Reihe weiterer Firmen und Marken haben zum Kampf um einen neuen und wachsenden Markt geblasen: Fake-Fleisch. Burger-Patties, Würste und anderes Grillgut ist mittlerweile in beachtlicher Vielfalt auch in gewöhnlichen Supermärkten zu finden.

Doch das Rennen geht weiter. Gleich mehrere Unternehmen arbeiten an Steaks, die dem fleischigen Original möglichst nahe kommen sollen. Der nicht ausschließlich pflanzliche Nachbau der wohl beliebtesten Fleischscheiben wird mit 3D-Druckern hergestellt und soll noch heuer in ersten Restaurants zu bekommen sein, berichtet 1E9.

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Europa-Start für 2021 vorgesehen

Besonders weit ist Redefine Meat, ein Start-up aus Israel. Aus Erbsen- und Sojaeiweiß, Fett aus Kokosnüssen und Sonnenblumen und einer Reihe weiterer pflanzlicher Zutaten bestehen die Steaks, die über ein eigens entwickeltes Druckverfahren erzeugt werden. Dabei werden schichtweise "Fleisch" und Fettadern aufgetragen, mit dem Ziel, die Struktur eines Rindersteaks nachzuempfinden.

Jeder Drucker kann zwischen drei und sechs Kilo an Fakefleisch pro Stunde erzeugen. Das Kaugefühl und Geschmack des Endprodukts sollen sich von realem Fleisch kaum unterscheiden lassen.

Die Pläne des Unternehmens sind ambitioniert. In diesem Jahr soll der pflanzliche Steak-Ersatz noch in ersten veganen Restaurants in Israel zu bekommen sein. 2021 soll der Vertrieb an europäische Gaststätten beginnen. Ein Jahr später hofft man, das eigene Produkt bereits in Supermärkten anbieten zu können – und zwar zu einem mit normalen Steaks konkurrenzfähigen Preis.

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Ein Koch schneidet Steaks aus seinem Block ausgedrucktem Pflanzenfleisch.
Foto: Reuters

Das Redefine-Steak soll aber nicht nur kostentechnisch aufschließen, sondern dabei auch noch deutlich umwelt- und ressourcenfreundlicher sein. Nach eigener Angabe des Unternehmens sei der ökologische Impact um bis zu 95 Prozent geringer. Die erforderlichen Transportwege seien viel kürzer und es sei auch vorstellbar, dass die Fake-Steaks in Zukunft direkt im Supermarkt gedruckt werden.

Große Fortschritte auch bei Laborfleisch

Es wird allerdings nicht nur an rein pflanzlichen Alternativen zu Fleisch aus Massentierhaltung gearbeitet. Eine andere Schiene ist "Clean Meat", also eine ethisch und ökologisch vertretbare Erzeugung von Fleischprodukten. Hier setzt man vor allem auf sogenanntes "Laborfleisch", bei der man Muskelzellen von Tieren in einer Nährlösung vermehrt werden.

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Ein "Redefine Meat"-Steak in der Zubereitung.
Foto: Reuters

Auch hier wurden in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt. Ein im Jahr 2013 für Demonstrationszwecke erzeugter Hamburger mit einem Patty aus In-Vitro-Fleisch kam noch auf einen Kostenfaktor von etwa 250.000 Euro, allerdings gab es damals auch noch kein marktreifes Herstellungsverfahren.

Die Kostenhürde konnte seitdem massiv gesenkt werden. Eine Sprecherin von Mosa Meat, das in diesem Sektor tätig ist, erklärte vor einem Jahr gegenüber Reuters, dass man anstrebe, bereits 2021 Laborfleisch-Hamburger um umgerechnet neun Euro anbieten zu können. (gpi, 05.07.2020)