Chrome will sparsamer werden.

Foto: Google

Es ist ein Vorwurf, den die Entwickler von Chrome öfters zu hören bekommen: Ihr Browser verbraucht schlicht zu viele Ressourcen. Das will man bei Google nun aber offenbar ändern: Bereits vor kurzem war zu hören, dass kommende Chrome-Versionen deutlich weniger RAM verbrauchen sollen. Nun soll auch der Stromverbrauch signifikant gesenkt werden.

Testlauf

Mit einem kommenden Update sollen die Möglichkeiten von im Hintergrund laufenden Skripten deutlich eingeschränkt werden, berichtet The Windows Club in Berufung auf Zahlen von Google. Die Konsequenz: Auf einem Test-Laptop hielt der Akku mit der neuen Version um bis zu 28 Prozent länger durch – was in diesem Fall einer Verlängerung der Laufzeit um zwei Stunden entsprach.

Möglich wird dies dadurch, dass die Javascript Timer von im Hintergrund befindlichen Webseiten erheblich gedrosselt werden, so dass sie nur mehr einmal pro Minute laufen dürfen. Um hier eine maximale Ersparnis zu erzielen, sollen zudem die Timer aller Seiten gleichzeitig ausgelöst werden, also an fixe Zeitpunkte gebunden werden.

Ausgleich

Damit will man eine Balance zwischen Funktionalität und Akkuleistung finden. Immerhin sind solche – von Webseiten oft exzessiv eingesetzten Timer – oft für einen bedeutenden Teil des Stromverbrauchs zuständig. Gleichzeitig kann man sie auch nicht komplett abdrehen, ohne damit die Funktionalität so mancher Seite zu beschädigen.

Wie stark sich diese auswirkt, hängt natürlich von den restlichen Umgebungsparametern ab. Die erwähnten 28 Prozent wurden dabei mit einer leeren Seite im Vordergrund und 36 anderen Tabs im Hintergrund gemessen. Wird hingegen im Vordergrund ein Youtube-Video abgespielt, relativiert sich der Unterschied natürlich. Trotzdem hielt der Akku auch in diesem Szenario noch immer 13 Prozent länger als bei einem Vergleichssystem ohne diesen Anpassungen.

Ausnahmen

Mit dieser Maßnahme will Google wohl nicht zuletzt auch den Wildwuchs an Javascript Timern im Web zurückdrängen. Andere Technologien wie die Nutzung von WebSockets zum Nachrichtenempfang sollen nicht betroffen sein. Zudem soll es für Administratoren die Möglichkeit geben, diese Beschränkungen für einzelne Seiten zu deaktivieren – etwa um internen Webanwendungen keine Probleme zu bereiten.

Zeitablauf

Offen bleibt dabei allerdings, in welcher Chrome-Version dies schlussendlich bei den Usern landet. Derzeit ist das Ganze erst im Developer Channel von Chrome enthalten, und damit in einer Vorversion von Chrome 86. Aber auch dort muss es noch über eine versteckte Einstellungsoption aktiviert werden. Insofern scheint Anfang Oktober der früheste Zeitpunkt für die Veröffentlichung in einer stabilen Version zu sein – es könnte aber durchaus auch noch später werden. (apo, 06.07.2020)