Der Trail ist meistens gut beschildert; allerdings nur in eine Richtung, nämlich von Lienz weg.

Foto: Thomas Ruzicka

Gemessen an der Wassermenge ist die Isel der größte verbliebene freifließende Alpenfluss Österreichs – und ist größer als die Drau, in die die Isel mündet.

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Der Gletscherfluss hat ein besonderes Merkmal: hohe tageszeitliche und jahreszeitliche Schwankungen bei der Wasserführung. Der Wasserstand richtet sich nach der Gletscherschmelze beim Umbalkees.

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Bei den Umbalfällen stürzt das Wasser über mehrere Kataraktstufen ins Tal. Es wurden Aussichtsstege gebaut.

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Die Stromschnellen bei Feld machen einen gewaltigen Lärm.

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Die Islitzeralm ist über einen Forstweg ab Ströden in einer halben bis Dreiviertelstunde zu erreichen.

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Streckenweise hat sich der Fluss tief in sein Bett gegraben und Schluchten gebildet.

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Die Clarahütte ist quasi der Höhepunkt der Wanderung, obwohl es bis zur Gletscherzunge des Umbalkees noch ein ziemliches Stück ist.

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Grafik: Der Standard

Die Schön- und Wildheit der Isel sollte man hervorstreichen, dachten sich die Osttiroler und gestalteten einen Trail, den man seit kurzem von Lienz aus – hier mündet der Fluss in die Drau – bis ganz hinauf zu seinem Ursprung beim Umbalgletscher in 2.600 Meter Höhe wandern kann. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Flusslandschaften zu bewundern. Natürlich muss man den Trail mit den fast 75 Kilometern Länge nicht zur Gänze gehen, man sollt dabei auf Kondition und Trittsicherheit Bedacht nehmen.

Unterwegs zeigt die Isel, wie vielfältig sie ist: Nie richtig behäbig, mit vielen Schotterinseln, die sich aufgrund der Kraft des Wassers immer wieder verändern, und mit vielen Wasserfällen, die den Fluss spektakulär speisen. Besonders die ersten zwei Drittel – bis etwa Prägraten – ist der Iseltrail wandertechnisch eine leichte Übung und auch für Kinder geeignet.

Mitten in der Wildnis

Im letzten Teil des Trails, ab Ströden, wird es steil. Auf dieser Strecke gibt es zwei wunderbare Hütten: die Islitzeralm, eine nette Jausenstation, und die Clarahütte, die auf über 2.000 Meter liegt, inmitten alpiner Wildnis. Zwischen Islitzeralm und Clarahütte liegen die mächtigen Umbalfälle, die mit einem Wasserschaupfad steil, aber einfach begehbar gemacht wurden. Will man dann noch zum "Geburtsort" der Isel, muss man ab Clarahütte weitere drei Stunden bis zum Umbalgletscher veranschlagen. Dann aber sollte man in der Clarahütte auch übernachten (Reservierung erforderlich).

Dort oben wird klar, woher die Isel ihre Kraft nimmt. Die Wasserführung schwankt in der warmen Jahreszeit im Laufe eines Tages beträchtlich. Im kilometerweit entfernten Lienz ist der Wasserstand der Isel davon abhängig, wie viel Schmelzwasser der Gletscher abgibt. Die schöne milchig-grüne Farbe des Isel-Wassers, fast wie Jade, kommt von der Gletschermilch. Es ist dies der feine Gesteinsabrieb, den das Schmelzwasser bei seinem Weg nach unten mitnimmt. (Johanna Ruzicka, 9.7.2020)