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Auch im deutschen Fußball wird mittlerweile Werbung für die Corona-Warn-App gemacht.

Foto: WOLFGANG RATTAY / REUTERS

Viel wurde in den vergangenen Monaten über den Nutzen von Apps zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie diskutiert. Von Fragen der Privatsphäre bis zu technischen Problemen reichte dabei die Palette, was bis zuletzt aber die große Unbekannte blieb: Funktioniert das alles auch, und wenn ja: Nützt es in der Praxis überhaupt etwas? In Österreich war das Rote Kreuz mit seiner "Stopp Corona"-App sehr früh dran, in der öffentlichen Kommunikation beschränkte man sich aber lieber auf Download-Zahlen – zu Infektionsmeldungen schwieg man hingegen.

Zahlenmaterial

Nun gibt es aus Deutschland erstmals Details zu diesem Punkt: In den ersten Wochen wurden über die "Corona Warn"-App rund 300 Infektionsmeldungen ausgeschickt. Basis dieser Information sind Anrufe bei der zugehörigen Telefon-Hotline, die die für die Meldung notwendigen Codes ausgibt. Ob dann damit auch wirklich eine Meldung erfolgt ist, und an wie viele Personen diese gegangen ist, weiß man hingegen nicht – solche Datenerfassungen verbietet das von Apple und Google entwickelte Modell aus Datenschutzgründen.

Angesichts der bisher 14,6 Millionen Downloads also eine ziemlich kleine Zahl, die vermuten lässt, dass in Österreich bislang nur sehr wenige Warnungen ausgeschickt wurden. Immerhin ist die "Corona Warn"-App derzeit relativ gesehen erheblich erfolgreicher als "Stopp Corona". Doch auch in Deutschland scheint sich die App langsam einem Plateau anzunähern, nach einer rasanten Nachfrage am Anfang, sind die Downloadzahlen zuletzt nur mehr schwach gewachsen.

Relationen

Angesichts dieser Realität versucht der deutsche Gesundheitsminister, Jens Spahn, die Erwartungen an die App zu dämpfen, wie Golem berichtet. "Die App ist ein Werkzeug von vielen, um neue Ausbrüche einzudämmen. Sie ist kein Allheilmittel. Wir müssen trotzdem weiter aufeinander achtgeben, Abstand halten, Alltagsmaske tragen, Hygieneregeln einhalten." Ähnlich hatten sich auch schon Apple und Google bei der Vorstellung jener Tracing-Technologie geäußert, die nun sowohl bei der österreichischen als auch deutschen als Basis zum Einsatz.

Österreichische Realität

In der dieser Tage veröffentlichten Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Neos hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zur "Stopp Corona-App des Roten Kreuzes Stellung genommen. Darin betont er, dass "App-Lösungen in Österreich im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie beruhen – wie bereits mehrfach kommuniziert – auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit." (red, 06.07.2020)