Martin Thür kam kaum zu Wort. Zum Thema Landesverteidigung redete Burgenlands Landeshauptmann Peter Doskozil ohne Punkt und Beistrich.

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Das Problem des Bundesheers hat einen Namen. Zumindest, wenn es nach Hans Peter Doskozil geht, dem sozialdemokratischen Ex-Verteidigungsminister, der nun das Burgenland mit absoluter Mehrheit regiert. Das Übel der Landesverteidigung heißt demnach Klaudia Tanner (ÖVP). Immerhin warf "ZiB 2"-Anchor Martin Thür nach dem Frontalangriff Doskozils ein, dass die ÖVP-Verteidigungsministerin nicht anwesend sei und sich deshalb gegen die Vorwürfe nicht verteidigen könne. Aber über weite Strecken fiel es auch Thür schwer, Doskozil bei seinen Monologen ins Wort zu fallen. Der sprach nämlich einfach weiter – bis Thür aufgab.

Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ) kritisiert die Pläne von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) zur Luftraumüberwachung scharf.
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Doskozil war in die "ZiB 2" geladen, weil es um die Luftraumüberwachung ging. Tanner hatte ja angekündigt, die 2021 pensionsreifen Saab-Flieger nicht nachzurüsten und den Luftraum Österreichs vorerst bloß mit den Eurofightern von Airbus zu überwachen – die definitive Entscheidung wurde allerdings aufgeschoben.

War da noch was?

Nun, mit Airbus und den Eurofightern war doch was? Richtig, der Rüstungskonzern gab zu, dass in Österreich Gelder in Richtung Politik geflossen seien. Österreich versucht ja schon seit längerem, den Vertrag mit den Franzosen rückabzuwickeln. Nun habe Airbus Verteidigungsministerin Tanner kennengelernt, sagte Doskozil in Anspielung auf ein fast schon legendäres Zitat der Ministerin. Und zwar als eine, die Entscheidungen aufschiebt. Tanner scheue ganz offensichtlich den Konflikt mit dem Airbus-Konzern, so Doskozil.

Der Rechtsstreit könne sich über Jahre ziehen, in der Zwischenzeit müsse man Wartungsverträge mit Airbus abschließen – man bleibe trotz des Verdachts, dass der Konzern die Republik geschädigt hat, Vertragspartner. Außerdem seien die Eurofighter eine besonders teure Flotte, beklagte Doskozils angesichts eines möglichen Stellenabbaus samt Kasernenschließungen im Bundesheer.

Danach ging es um parteinahe Vereine – und Thür kam mehr zum Nachfragen. (Aloysius Widmann, 7.7.2020)