Außenminister Schallenberg war in "Südtirol heute" bei Simone Lackner-Raffeiner zugeschaltet.

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Es gibt neun Bundesländer in Österreich, der ORF strahlt aber zehnmal "Bundesland heute" aus. Wie geht das zusammen? Südtirol ist zwar bergiger als so manches Original, aber dennoch kein Bundesland der Alpenrepublik. Die autonome Provinz hat im ORF aber genauso ihr abendliches Nachrichtenformat.

Am Montag bat das Format, das es wohl hauptsächlich wegen der Schutzmachtfunktion Österreichs für die an Italien verlorene Provinz gibt, den Schutzherrn höchstselbst zum Interview. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) weilte in Bozen, um sich mit der Südtiroler Landesregierung auszusprechen. Denn dort ist man sensibel, wenn Österreich den Brenner schließt. Auch wenn Schallenberg wie Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) betonten, dass der Haussegen nie schiefgehangen sei. Italien hatte das Staatsgebiet zur Sperrzone erklärt, nannte Schallenberg den Grund.

Südtirol-Urlaub?

Wie sehr "Südtirol heute" trotz gleicher Aufmachung eben doch kein "Bundesland heute" ist, zeigte die Frage an Schallenberg, ob er sich heuer einen Südtirol-Urlaub vorstellen könne. Der warnte vor Urlauben im Ausland und wird selber heuer in Österreich weilen. Nur: In Richtung Inländer klingt das wie eine Ansage zum Zusammenhalten. In Richtung Südtirol ist der entschuldigende Tonfall kaum zu überhören. Die Zusage "Schutzmaske vor Schutzmacht" werde es nicht mehr geben, entlockte die Journalistin dem Minister immerhin noch. Aber hatte der nicht gerade gesagt, man solle besser nicht nach Südtirol fahren? Klang eher wie Schutzmaske. (Aloysius Widmann, 7.7.2020)