Beim Besuch im Louvre die Maske nicht vergessen!

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Bis in die Nacht zum Mittwoch sollten in Deutschland die strengen Corona-Auflagen im Kreis Gütersloh noch gelten. Das Oberverwaltungsgericht Münster kippte am Montag mit sofortiger Wirkung die Verordnung der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Das Gesundheitsministerium der Landesregierung hätte bei seiner Reaktion auf den Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies, wo mehr als tausend Mitarbeiter positiv getestet wurden, eine differenziertere Regelung erlassen müssen, argumentierten die Richter. Die Lahmlegung des ganzen Kreises sei nicht mehr verhältnismäßig. Ein Spielhallenbetreiber hatte gegen die Sperren geklagt, da diese das öffentliche Leben lahmgelegt hatten. In den Städten der Standorte des Klägers gab es kaum Fälle.

Für Nordrhein-Westfalens Regierung unter Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist die Entscheidung eine Niederlage. Die Regierung hatte nach dem Bekanntwerden der Infektionen bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück regionale Einschränkungen in den Kreisen Gütersloh und Warendorf verhängt, wo zahlreiche Mitarbeiter der Fleischfabrik wohnen. In Warendorf wurden die Maßnahmen jedoch schon vergangene Woche wiederaufgehoben.

Fälle in Schlachthof in Lombardei

Laschet hatte noch am Montag vor der Gerichtsentscheidung bei der Spitze der CDU für gezielte Sperren beim Auftreten von Corona-Hotspots geworben. Dafür erhielt Laschet auch explizit Lob vom aus Gütersloh stammenden Fraktionschef Ralph Brinkhaus.

Auch in Italien ist nun die Fleischindustrie Zentrum eines Corona-Ausbruchs. 70 Mitarbeiter von fünf Schlachthöfen und Fleischverarbeitern wurden in der lombardischen Provinz Mantua positiv getestet. Bei den Infizierten handelt es sich neben Italienern um Arbeiter aus Indien, Ghana und osteuropäischen Ländern.

Griechen testen Touristen

In Griechenland, das kürzlich wieder Grenzen und Flughäfen für Touristen geöffnet hat, sind am Montag 43 positive Corona-Tests gemeldet worden. Dies ist der mit Abstand höchste Wert seit Mitte Juni. Bei 36 Fällen handelt es sich um Touristen, allein 20 stammen aus Serbien. Zum überwiegenden Teil wurden die positiven Tests an der bulgarischen Grenze registriert. Am Übergang Promachonas-Kulata haben seit der Wiederöffnung mehr als 100.000 Menschen die Grenze zu Griechenland überquert. Am Montag schloss die Regierung in Athen die Grenzen für Reisende aus Serbien wieder. Dafür sind ab 15. Juli auch wieder Flüge aus Großbritannien möglich. Flüge aus Schweden sind ebenfalls noch zumindest bis Mitte des Monats gesperrt, die griechische Regierung verfolgt die Entwicklung der Infektionszahlen.

In Kroatien klettern die Infektionszahlen seit 25. Juni wieder in die Höhe. Die Mehrzahl der neuen Fälle befindet sich in Slawonien und in Zagreb. Istrien und die dalmatinische Küste sind weit weniger betroffen, was vor allem für Touristen entscheidend ist. Rund um Split gibt es 48 Fälle.

Schweizer "Superspreader"

Nach einem Infektionsherd im Zürcher Nachtclub Flamingo wird in der Schweiz debattiert, ob das Schutzkonzept funktioniert. Ein "Superspreader" hatte am 21. Juni zahlreiche Partygäste angesteckt. Beim Versuch, die Anwesenden zu kontaktieren, stellten die Behörden fest, dass viele Besucher erfundene E-Mail-Adressen angegeben hatten, manche davon mit "vulgärem Inhalt", wie die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli erklärte. Und jene, die erreicht wurden, hatten für die Behören oft nur Beleidigungen über.

Frankreich macht einen symbolträchtigen Schritt zurück zur Normalität: Am Montag öffnete der Pariser Louvre nach einer Sperre von fast vier Monaten wieder. Die Verluste betragen mehr als 40 Millionen Euro. Besucher sollen ihr Ticket vorab lösen und müssen Maske tragen. (Michael Vosatka, Adelheid Wölfl, 7.7.2020)