Arbeitsministerin Christine Aschbacher wartete am Dienstag mit Zahlen auf, die vordergründig Hoffnung machen. Die Kurzarbeit geht in Österreich stark zurück. Doch 442.000 Arbeitslose und gut 400.000 Personen in Kurzarbeit sind trotz der positiven Tendenz kein Grund zum Jubeln. Das Risiko, dass viele Beschäftigte mit reduzierter Arbeitszeit nach Auslaufen der üppigen Subventionen auf die Straße gesetzt werden, ist nämlich beträchtlich. Umso wichtiger sind jetzt drei arbeitsmarktpolitische Ansätze: Einmal bedarf es einer Offensive für Jugendliche, die in Ausbildung und Jobs drängen, aber wenig Angebote finden. Ein Fehlstart beim Berufseinstieg wirkt sich negativ auf Einkommen, Psyche und Gesellschaft aus.

Arbeitsministerin Christine Aschbacher.
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Zweiter Fokus: Beschäftigungsanreize setzen, insbesondere über eine Entlastung des Faktors Arbeit. Bei einer geschickten Umsteuerung weg von Beschäftigung hin zu Energieverbrauch und Vermögen sind milliardenschwere Verschiebungen möglich. Und da wäre noch das Arbeitslosengeld: Die jetzt beschlossene Einmalzahlung von 450 Euro ist kein Almosen, wie manche wettern, aber auch kein großer Wurf. Wichtig wäre, das Arbeitslosengeld nachhaltig anzuheben, damit Personen nach Jobverlust nicht gleich den Konsum einstellen. Derzeit sind die Leistungen an Arbeitslose ohnehin unterdurchschnittlich. In weiterer Folge sollte die Leistung stufenweise abgeflacht werden, damit die Anreize zur Annahme von Jobs steigen. (Andreas Schnauder, 7.7.2020)